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Die »Jagd« nach dem besten Gehörn

Piumer Hegering will auf die Schulen zugehen - Zwei langjährige Mitglieder ausgezeichnet

Borgholzhausen (vf/mapu). Karl-Heinrich Hoyer lässt seinen Blick kritisch über die große Wand schweifen. Der Hegering-Leiter soll aus 68 Gehörnen die besten und abnormsten Exemplare herauspicken. Gar nicht so einfach.

Das eine ist kleiner, das andere größer. Das eine kräftiger, das andere etwas magerer. Für den Laien sehen sie alle ähnlich aus. Nur der Experte erkennt die feinen Unterschiede. War das Tier schon älter, sind die Zähne abgemahlen, die Hörner lang, kräftig und schmal. Die Jüngeren indes haben kräftige Zähne, ihre Hörner sind erkennbar kleiner. Hegering-Chef Hoyer weiß dies natürlich. Er hat alle Exemplare penibel erfasst und mit einer grünen Karte versehen. Darauf befinden sich alle notwendigen Daten, unter anderem das geschätzte Alter und die Gattung des Tieres. Am Ende hat Hoyer sechs Exemplare ausgewählt. Sie gehören Helmut Ruschhaupt, Helmut Frerich, Johannes Köppen, Georg-Friedrich Neumann, Günter Jung sowie ihm selbst und werden bei der Kreis-Hegeschau am 20. April in Gütersloh zu sehen sein.
Die regelmäßigen Schauen seien nötig, um einen Überblick über den aktuellen Tierbestand zu bekommen. Das Forstamt sei verpflichtet, den Rehwildbestand nicht ausufern zu lassen. Alle drei Jahre müsse der Jagdbeirat deshalb einen neuen Abschussplan festlegen, erzählt Beirats-Vorsitzender Hoyer.
Bevor die Gehörne zur Schau gestellt werden können, müssen die Tiere natürlich erlegt werden. »Jeder, der ein Tier geschossen hat, muss auch ein Geweih abgeben«, weiß Schriftführer Stefan Ruschhaupt. Nachdem die Haut abgezogen sei, müsse das Tier präpariert werden. »Das macht der Jäger entweder selbst oder er beauftragt einen Präparator«, so Ruschhaupt. Die Reste des Tieres würden entweder verkauft oder aber auch von den Jägern selbst verzehrt.
Wie der Schriftführer im Rahmen der jährlichen Hegering-Versammlung am Donnerstagabend mitteilte, wollen die Borgholzhausener Jäger künftig verstärkt auf die heimischen Schulen zugehen. Dafür wurde ein Arbeitskreis eingerichtet. Mit der »Rollenden Waldschule« sollen sowohl die Kinder als auch deren Eltern und Lehrer über die Arbeit der Jäger aufgeklärt werden. »Wir glauben, dass es viele Missverständnisse darüber gibt, welche Aufgaben wir eigentlich inne haben. Denn wir schießen nicht nur Tiere, sondern achten auch penibel auf sie«, wirbt Ruschhaupt.
Achtsam und engagiert in der Jägerzunft ist auch Walter Köppen - und das bereits seit stolzen 60 Jahren! Dafür wurde er während der Hegeringversammlung ebenso geehrt wie Claus-Peter Bohlmann, der sich seit 25 Jahren betätigt.
Auf einen wichtigen Punkt wies Schriftführer Stefan Ruschhaupt hin. Die Jäger sollten beachten, dass wegen einer Änderung des Waffenrechts von sofort an die entladene Waffe und Munition nur noch getrennt transportiert werden dürfen. Sollten die Utensilien also im Auto befördert werden, müssen sie separat in Fahrgastzelle und Kofferraum platziert werden, um im Falle eines unverhofften Missbrauchs eine gefährliche Zusammenführung der Komponenten zu verhindern.

Artikel vom 10.03.2007