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In Oesterweg fest verwurzelt

Werner Bettmann gibt Kyffhäuser-Vorsitz nach 40 Jahren in jüngere Hände

Versmold-Oesterweg (igs). Wie oft Werner Bettmann den Weg von der Obernstraße zum Kameradschaftsheim der Kyffhäuser Oesterweg-Bockhorst in der Jahnstraße zurückgelegt hat -Êunmöglich zu sagen. Künftig wird es nicht mehr so häufig sein wie bisher: Nach 40 Jahren gibt der 81-Jährige den Vorsitz der Kameradschaft, an der sein Herz hängt, in jüngere Hände ab.
Und da Werner Bettmann weiß, dass seine Lebens-Aufgabe in gute Hände kommt, »kann ich jetzt mit ruhigem Gewissen aufhören. Ich habe in 40 Jahren genug für Oesterweg getan«, sagt Werner Bettmann. Mit 81 Jahren hätte schon so mancher längst seine Hände in den Schoß gelegt. Sich zurückzulehnen und zu sagen: »Macht ihr mal!« war jedoch nie das Ding des Landwirtes, der für sein Engagement vor 15 Jahren das Bundesverdienstkreuz am Bande erhielt.
Seine Maxime war dabei jedoch nie, den Verein im eigenen Saft schmoren zu lassen: »Mir war immer wichtig, dass die Kyffhäuser-Kameradschaft nicht nur etwas für sich, sondern auch etwas für das Dorf tut.« Er habe immer für ein gutes Verhältnis zu den anderen Vereinen geworben.
Sein Engagement für die Kameradschaft ging dabei weit über sein Heimatdorf hinaus: Im Kreisverband Halle zeigte er ebenso 23 Jahre als Vorsitzender Einsatz wie auch acht Jahre im Bundesvorstand, in dem er als Sozialreferent richtungsweisend mitarbeitete.
Dabei Streit vom Zaun zu brechen, die eigenen Interessen in den Vordergrund zu rücken - das war nie Werner Bettmanns Ding. »Ich habe immer versucht, Probleme im guten Einvernehmen zu lösen.« Das Vereinsleben so zu gestalten, dass sich die Mitglieder wohl fühlen, jung wie alt ein Zuhause finden -Êdas stand für den Oesterweger immer im Mittelpunkt. Mit Bettmanns Unterstützung entstand der Ort, an dem seit Jahrzehnten das Herz des Vereins schlägt: das Kameradschaftsheim mit dem Schießstand, das damals wie heute ein beliebter Treffpunkt nicht nur für die Kyffhäuser ist, sondern für das ganze Dorf.
Die größte Befriedigung für ihn sei immer gewesen, wenn Menschen mit dem Vereinsleben zufrieden sind, er positive Resonanz erhielt und erlebte, mit wie viel Herzblut andere mitmachten. Oder wenn Schützen auf überregionaler Ebene Erfolge feierten und euphorisch erzählten, sie hätten den Namen Oesterweg weit über die Region hinaus bekannt gemacht. »Wenn Leute begeistert dahinter stehen, gibt das die Kraft, selbst weiter zu machen.«
All die Jahre habe er sich nur deshalb so sehr neben Familie und dem eigenen landwirtschaftlichen Betrieb für die Kyffhäuser einsetzen können, weil seine Familie ihn unterstützt habe. »Meine Frau hat oft genug gesagt: ÝJetzt musst du schon wieder wegÜ. Aber sie hat voll dahinter gestanden.«
Wenn sein Nachfolger in der Jahreshauptversammlung am 16. März gewählt wird, bedeutet das noch lange nicht, dass die Kameradschaft auf ihren langjährigen Vorsitzenden verzichten muss: Als Schatzmeister bleibt er der Gemeinschaft noch einige Zeit erhalten. »Und wo ich gebraucht werde, helfe ich gerne.« Wer Werner Bettmann kennt weiß, dass dies keine Floskel ist, sondern er sein Angebot ernst meint.

Artikel vom 09.03.2007