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Flugzeug geht
in Flammen auf

Dramatik an Bord vor der Landung

Jakarta (dpa). Die Serie der Transportunfälle und anderer Unglücken in Indonesien reißt nicht ab. Mehrere hundert Menschen sind dort seit Ende Dezember bei schweren Fähr- und Flugzeugunglücken, Erdrutschen oder Erdbeben ums Leben gekommen. Gestern starben bei einem Flugzeugbrand auf der Insel Java wieder 23 Reisende.

117 der insgesamt 140 Passagiere und Besatzungsmitglieder konnten sich in dramatischen Minuten aus der brennenden Maschine retten. Einige von ihnen wurden mit schweren Brandwunden in Krankenhäuser gebracht. »23 Menschen sind bei dem tödlichen Unfall ums Leben gekommen«, sagte der Transportminister.
Die Boeing 737-400 der staatlichen Fluggesellschaft Garuda war in Yogyakarta nach einem einstündigen Inlandsflug kurz vor der Landung in Schwierigkeit geraten. Sie schlitterte mit brennenden Reifen und dichten Rauchwolken in der Kabine über die Landebahn hinaus und kam 300 Meter weiter in einem Reisfeld zum Stehen. Die Crew riss innerhalb kurzer Zeit die Notausgänge auf, und die Menschen sprangen aus dem brennenden Wrack ins Freie. Die Maschine brannte komplett aus.
Ermittler fanden die Blackbox, auf der die technischen Daten und Stimmen aus dem Cockpit aufgezeichnet sind. Das Material soll in den USA oder Australien ausgewertet werden. »Uns liegen keinerlei Erkenntnisse vor, dass es sich um Sabotage oder einen Terroranschlag gehandelt hat«, sagte der australische Außenminister Alexander Downer.
Mehrere Mitarbeiter und Journalisten, die ihn zu einer Anti-Terrorkonferenz nach Jakarta begleitet hatten, waren an Bord der Unglücksmaschine. Mindestens ein Australier kam ums Leben. Ein indonesischer Regierungssprecher hatte zuvor die Möglichkeit von Sabotage ins Spiel gebracht, weil Überlebende von einer Explosion an Bord berichtet hatten.
Die Überlebenden berichteten von dramatischen Minuten vor der Landung. »Wir hatten alle das Gefühl, dass es bei der Landung zu einem Unfall kommen würde«, sagte der italienische Südostasienkorrespondent Alessandro Bertellotti. »Das Flugzeug war viel zu schnell, es war klar, dass es nicht bremsen können würde.«
»Vor der Landung begann die Maschine zu wackeln. Plötzlich war die Kabine voller Rauch«, berichtete ein Passagier. »Es gab drei laute Explosionen, bevor die Maschine landete«, berichtete ein anderer: »Das Flugzeug stand sofort in Flammen.«
Unterdessen haben nach den schweren Erdbeben auf der indonesischen Insel Sumatra die Hilfslieferungen begonnen. Nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde kamen bei den zwei Beben 72 Menschen ums Leben.
Ein Regierungsmitarbeiter sagte, es seien wohl keine Menschen mehr unter den Trümmern begraben.

Artikel vom 08.03.2007