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»Nichts zu tun ist der einzige Fehler«

Neue Erste-Hilfe-Serie von Maltesern und WB -ÊTeil eins: der Notruf

Versmold (WB). Für viele ist es ein Alptraum. Ein Arbeitskollege bricht bewusstlos zusammen. Oder als Autofahrer kommt man an einen Unfallort mit Verletzten. Was dann zu tun ist, hat jeder vor Jahren einmal gelernt. Aber wie war das noch mal? Gemeinsam mit den Experten der Malteser bietet das WESTFALEN-BLATT eine vierteilige Serie zur Auffrischung der Erste-Hilfe-Kenntnisse an. Heute: Die Rettungskette und die Bedeutung des Notrufs.

»Viele wollen gerne helfen, wenn ein anderer Hilfe benötigt, aber die meisten sind sich unsicher und helfen nicht, aus Angst etwas falsch zu machen«, wissen Herbert Kledzik und Andreas Freßmann von den Maltesern Herzebrock-Clarholz, die in Versmold die Erste-Hilfe-Ausbildung anbieten.
Seit Jahresanfang gelten in ganz Deutschland, beschlossen vom »Deutschen Beirat für Erste Hilfe und Wiederbelebung«, neue Richtlinien für die Erste-Hilfe-Ausbildung. »Die Änderungen sollen es Ersthelfern noch leichter machen, im Notfall beherzt zu handeln und Leben retten zu können.« Durch einfach erlernbare Handgriffe könne die Scheu vor dem Helfen verringert und damit die Überlebenschance von Notfallpatienten deutlich verbessert werden. Auch wenn man sich in einer Notfallsituation nicht mehr an jedes Detail erinnern kann, solle man helfen. »Es gibt nur einen Fehler - und der ist: nichts zu tun.«
Ob bei lebensbedrohlichen Erkrankungen, Unfällen im Haushalt, am Arbeitsplatz und im Straßenverkehr oder bei allen Vergiftungen: Es ist schnelles Handeln gefordert. Der Ablauf der Hilfeleistung kann wie eine Kette, die aus fünf Gliedern besteht, betrachtet werden. Nachdem zunächst die für den Eigenschutz notwendigen Absicherungsmaßnahmen durchgeführt wurden, ist es wichtig, so schnell wie möglich -Êauch vor Beginn einer notwendigen Herz-/Lungenmassage -Ê den Notruf unter % 112 abzusetzen. Ziel ist es, den Rettungsdienst und im Bedarfsfall den Notarzt so schnellstmöglich zum Ort des Geschehens zu rufen. Die Sofortmaßnahmen sind mitunter lebensrettend, stellen aber für den Notfallbetroffenen nur eine Übergangslösung dar. Auf Dauer bedarf er in jedem Fall ärztlicher Hilfe. Aus diesem Grund sollte der Notruf so früh wie möglich abgesetzt werden. Das muss die Rettungsleitstelle wissen:
l Was ist passiert? - Angaben zur Art des Notfalls.
l Wo? - Angaben zum Ort des Notfallgeschehens.
l Wie viele? Angaben zur Anzahl der Verletzten und zur Art der Erkrankung oder Verletzung.
Nachdem diese Fakten übermittelt sind, sollte der Anrufer noch einen Moment auf mögliche Rückfragen warten. Dann kann unverzüglich mit den lebensrettenden Sofortmaßnahmen fortgefahren werden. Mit einer dieser Maßnahmen - der stabilen Seitenlage - beschäftigt sich der nächste Teil der Serie.
Wer bis dahin die lebensrettenden Handgriffe praktisch erlernen und üben oder sein Fachwissen auffrischen will, hat am kommenden Samstag, 10. März, dazu Gelegenheit. Dann bieten die Malteser den Lehrgang »Lebensrettende Sofortmaßnahmen« von 10 bis 16.30 Uhr im katholischen Gemeindehaus an der Kämpenstraße 8 an. Voranmeldungen sind nicht erforderlich. Weitere Infos zur Ersten Hilfe oder zum Kursangebot der Malteser per Mail an ausbildung@malteser-herzebrock-clarholz.de oder im Internet.
www.malteser-kurse.de

Artikel vom 08.03.2007