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Leserbrief

»Nachlässig
recherchiert«
Zur geplanten Renovierung des Reethus erreichte uns folgender kritischer Leserbrief:
»Eine gründliche Sanierung des Reethuses ist unstrittig. Doch muss es gleich eine Superlösung sein? Die Gutachterempfehlung für die Erweiterung des »Reethuses mit« scheint auf den ersten Blick professionell. Wenn man aber den Punkten kritisch folgt, dann kommen doch Bedenken auf.
Es ist wohl ein bestelltes Ergebnis. So möchte sich der Bürgermeister ein Denkmal setzen. Keine Aussage über die zu erwartenden Nutzungsgebühren und damit zu den Eintrittspreisen. Dies könnte abschreckend wirken. Das Fazit für die Erweiterung ist nicht schlüssig, weil die Konkurrenzsituation nachlässig recherchiert und argumentiert wird.
"Gegen die neue, hochwertige Spielstätte (nämlich das neue Theater in Gütersloh) kann das jetzige Reethus nicht bestehen", so die Gutachter. Das ist eine Binsenweisheit, zu der man keine Gutachten brauchte. Vom Bielefelder Stadttheater nach dem Umbau ist nicht die Rede. Auch das neue, erweiterte Reethus wird gegen die beiden Kulturstätten kaum bestehen können. Diese Situation wird nicht näher beleuchtet. Für Messen und Ausstellungen gilt dies schon jetzt im Vergleich mit dem A2 Forum. Eine groß angekündigte Kooperation zwischen Reethus und A2 Forum hat nie ernsthaft funktioniert. Bei aller Reethuseuphorie, der Vergleich mit dem Projekt LGS ist ein wenig weit hergeholt.
Zur Investition: 6,5 Millionen Euro scheinen mir zuviel des Guten. Es geht nicht darum, ob die Stadt zur Zeit über die nötigen Geldmittel verfügt, sondern es geht darum, ob die Investition bei allem Kulturverständnis wirtschaftlich vertretbar ist. Teile des Rates scheinen darüber ernsthaft nachzudenken. Hoffentlich behalten sie einen kühlen Kopf und einen kritischen Blick. Auch die Begründung, es sei eine Investition in die Zukunft, sticht nicht. Im Blick darauf sei hier an das Dilemma der Bildungsstätten, Kindergärten- und Kinderkrippenplätze erinnert. Die Anforderungen, die in Zukunft auf die Kommune zukommen, lassen sich heute wohl kaum abschätzen.«

PHILIPP WIETLAKE
33378 Rheda-Wiedenbrück

Artikel vom 07.03.2007