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Schillernde Attraktion
gegen die Weltmeister

Lemgo kontra Flensburg im Gerry Weber Stadion

Von Gunnar Feicht
Halle (WB). Die SG Flensburg-Handewitt, am kommenden Sonntag Gegner des TBV Lemgo im Haller Gerry Weber Stadion, ist zurzeit die schillerndste Attraktion in der Handball-Bundesliga.

Ein Handball-Klub zwischen Himmel und Hölle: Erst die 26:33-Pleite im Bundesliga-Spitzenspiel beim VfL Gummersbach, dann der Triumph über das Starensemble des FC Barcelona in der Champions League - und am Montag die Nachricht, dass (laut »Handballwoche«) die Staatsanwaltschaft gegen SG-Präsident Frerich Eilts wegen des Vorwurfs der Bestechung und Untreue ermittelt.
Trotz der Schlappe gegen Gummersbach hat der Deutsche Meister von 2004 und dreifache Pokalsieger in der Bundesliga sportlich alle Trümpfe in der Hand. Nur ein Punkt Rückstand auf Spitzenreiter THW Kiel: Sofern die Schützlinge von Trainerfuchs Kent-Harry Andersson am Donnerstag gegen Kronau/Östringen und am Sonntag gegen Lemgo gewinnen ist das keine Hypothek. Wie es aussieht, wenn seine Auswahl der Weltklassespieler perfekt funktioniert, erlebte Andersson im Viertelfinal-Hinspiel beim 31:21-Galaauftritt der SG gegen Barcelona: »Das ist heute ein seltenes Erlebnis für einen Trainer. Denn man sieht nur selten, dass die Taktik zu 100 Prozent aufgeht.«
Als Flensburg an diesem Tag Champions League-Geschichte schrieb, waren allen voran zwei Topstars in Höchstform. Der schwedische Keeper Dan Beutler parierte 21 Würfe der Barca-Angreifer, Lars Christiansen kam auf 13/5 Treffer. Neben diesem Duo schickt Flensburg am Sonntag weitere Stars ins Rennen, die vor wenigen Wochen der WM in Deutschland ihren Stempel aufgedrückt haben: Mittelmann Joachim Boldsen, der Halblinke Kasper Nielsen, Kreisläufer Michael Knudsen und Rechtsaußen Sören Stryger erkämpften mit Dänemark Bronze, Linkshänder Marcin Liewski ließ sich mit Polen erst im Finale vom deutschen Team aufhalten. Und Shooter Blazenko Lackovic verlor mit Kroatien (am Ende Fünfter) nur das Viertelfinal-Spiel gegen Frankreich.
Das sind Personalien und Fakten, die Flensburg Sonntag zum Favoriten stempeln. Aber Lemgos Manager Fynn Holpert hält dagegen: »Weltmeister ist Deutschland, und die meisten deutschen Nationalspieler haben wir.« Mit Unterstützung der Fans in Halle wollen sie Flensburg die Suppe versalzen.

Artikel vom 07.03.2007