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Halle hofft auf Besuch der Ministerin

»Familienzentrum plus« wird am 19. Mai eingeweiht - Konzept für alle Generationen

Von Klaus-Peter Schillig
Halle (WB). Zur Eröffnung ihres Mehrgenerationenhauses am 19. Mai hoffen die Haller auf den Besuch von Bundesfamilien-Ministerin Ursula von der Leyen (CDU). Jedenfalls hat sich für diesen Tag eine hochrangige Delegation aus ihrem Ministerium angekündigt, das die Einrichtung in Halle mit 40 000 Euro jährlich fördert.

Das Wortungetüm »Mehrgenerationenhaus« soll demnächst höchstens noch in amtlichen Schreiben auftauchen, im internen Sprachgebrauch erhält das bestehende Familienzentrum ein dickes »plus« dazu. Erst am 1. September in Trägerschaft der Diakonie eingeweiht, bekommt es durch den für fünf Jahre zugesagten Zuschuss des Bundes eine enorme Aufwertung. »Wir spielen damit jetzt in der Bundesliga«, meinte Paul-Gerhard Müller, für die Diakonie als Projektleiter und Autor der Bewerbung an entscheidender Stelle mit im Boot.
Der kirchliche Träger mit Müller, Geschäftsführer Ingo Hansen und Koordinatorin Karin Elsing sowie Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann haben gestern das Konzept für das »Familienzentrum plus« vorgestellt. »Hier soll eine Drehscheibe und ein Marktplatz für ehrenamtliche Dienstleistungen entstehen,« nannte Paul-Gerhard Müller eine der Säulen der künftigen Arbeit. Beratung und Bildung sind ebenso weitere Standbeine wie Gruppenangebote und Kinderbetreuung.
Wer einmal ins Familienzentrum kommt, der soll nicht einfach in einem kleinen Büro landen, sondern einen lebendigen Treffpunkt vorfinden, schwebt den Machern vor. Das Gelände der Remise soll auch an Wochentagen belebt sein, hier soll man günstig einen Kaffee trinken und einmal durchatmen können, ehe man sich Rat und Hilfe sucht oder in eine der Gruppen eintaucht. Wer Hilfe oder Rat benötigt, bekommt ihn entweder direkt bei Karin Elsing oder wird von ihr zur richtigen Adresse gelotst.
Natürlich kann und soll man auch ganz ohne Probleme erscheinen. Denn gesucht werden für den Betrieb des Familienzentrums viele engagierte Menschen mit Ideen, Menschen, die vielleicht selbst etwas einbringen wollen, Hilfe oder Leistungen anbieten, die andere suchen. Das Alter spielt keine Rolle, denn hier sollen Alte etwas für Junge und Junge etwas für Alte anbieten - beispielsweise. Die Integration der Generationen ist eine zentrale Aufgabe - bedingt auch durch die in den vergangenen Jahren verloren gegangenen familiären Strukturen.
Obwohl die 40 000 Euro des Bundes ein paar Stunden mehr für Karin Elsing (% 0 52 01/66 62 09) , eine zusätzliche halbe Stelle für eine hauptamtliche Arbeit und eine bessere Sachausstattung ermöglichen werden, sei das Familienzentrum doch sehr auf ehrenamtliche Mitarbeit angewiesen. Die Zusammenarbeit, betonte Müller, solle absolut auf Augenhöhe erfolgen. Und es sei durchaus nicht daran gedacht, alle ehrenamtlichen Leistungen zum Nulltarif in Anspruch zu nehmen.
Die Mittel des Bundes, sie stellen nicht nur besondere Anforderungen an die Qualität, sondern verpflichten auch zur Weitergabe der eigenen Erkenntnisse. Schließlich ist Halle nur eins von 54 Mehrgenerationenhäuser bundesweit, die von der ersten Welle der Förderung profitieren. Entsprechend muss über Internet, Intranet und Telefon kommuniziert werden, um über eigene Erfahrungen zu berichten sowie Tipps aus Berlin oder von anderen Häusern selbst verarbeiten zu können. Und weil Halle das einzige Mehrgenerationenhaus im Kreis Gütersloh hat, sollen auch die Nachbarorte von den Erfahrungen profitieren.
Viele Projekte sind geplant, einige bereits angelaufen (Hausaufgabenhilfe), einige bereits fest terminiert. Ab 18. März beispielsweise soll es jeden Sonntag von 9 bis 13 Uhr ein Familienfrühstück in der Remise geben.

Artikel vom 07.03.2007