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»Die Frauen sollen für
Veränderung streiten«

Gewerkschaft ruft zum Internationalen Frauentag auf

Detmold/Kreis Lippe (SZ). Die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Region Paderborn-Lippe-Höxter, Astrid Bartols, hat zur Teilnahme am Internationalen Frauentag aufgerufen. Er wird morgten, Donnerstag, traditionell mit einer Rosenaktion eingeleitet.

Um 18 Uhr findet in der Volkshochschule Detmold die Eröffnung der Ausstellung »La Donna nei manifesti dellÕ8 marzo« zur Geschichte des internationalen Frauentages mit Plakaten aus vier Jahrzehnten statt. Ingrid Schäfer vom Frauengeschichtsladen Detmold wird mit dem Referat »Die Hälfte des Himmels« in diese Ausstellung einführen. Eingeladen sind laut DGB alle interessierten Frauen und Männer. Ê
Nach Ansicht des DGB sind Frauen im vergangenen Jahr zwei Schritte weitergekommen: Die Große Koalition habe endlich das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) beschlossen und auch das frisch eingeführte Elterngeld sei langjährigen frauenpolitischen Forderungen in Teilen entgegen gekommen.
»Doch trotz der beginnenden Einsicht, dass mehr getan werden muss für Kinderbetreuung sowie gegen Diskriminierung und prekäre Beschäftigung, ist der Weg zur Gleichstellung der Frau in Familie und Beruf noch lang«, meinte Astrid Bartols. Frauen müssten das für 2007 ausgerufene europäische Jahr der Chancengleichheit verstärkt nutzen und weiter streiten für notwendige Veränderungen - lokal und global. Angesichts eines 48-prozentigen Anteils der Frauen an der Erwerbslosigkeit in Lippe sei der Einsatz für gleichberechtigten Zugang zum Arbeitsmarkt nach wie vor dringend notwendig, so die DGB-Chefin.
»Weitergehen« bedeute für die Forderungen der DGB-Frauen unter anderem den gleichen Zugang zu Karriere- und Weiterbildungschancen sowie Entgeltgleichheit, Existenz sicherndes Einkommen statt Dumpinglohn, Dauerpraktikum und Minijob. Frauen wollten tariflich entlohnte sozialversicherte Arbeit und keine Zuverdienerrolle. Es gehe um einen Mindestlohn, der deutlich über der Armutsgrenze liegt, sowie den Erhalt des Kündigungsschutzes. Außerdem müsse eine sozial- und geschlechtergerechte Reform der Renten- und Pflegeversicherung erfolgen.
Bartols sprach sich für flächendeckende Bildungs- und Betreuungseinrichtungen für Kinder aller Altersstufen sowie mehr Weiterbildungsangebote für Berufsrückkehrerinnen aus. »Frauenpolitik in gewerkschaftspolitischem Sinne steht für mehr als ÝnurÜ die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Frauen wollen eigenständig am beruflichen und gesellschaftlichen Leben teilhaben«, erklärte sie. Der Frauentag sei eine gute Gelegenheit, diese Anliegen öffentlich zu machen.

Artikel vom 07.03.2007