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Friedenspark in Rshew
wird zum »Leuchtturm«

Vierter Schwerpunkt der Kriegsgräberfürsorge im Osten

Verl (köh). Der Friedenspark in Rshew wird neben den Soldatenfriedhöfen in Kaliningrad (Königsberg), Wolgagrad (Stalingrad) und Leningrad (Petersburg) vierter Schwerpunkt der Arbeit des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge im Osten. Dies teilte am Montag der Moskauer Vertreter des Volksbundes, Wolfgang Strojek aus Moskau, bei einem Spitzentreffen des Vereins beim Kuratorium Rshew im Droste-Haus mit.

»Damit wird die Arbeit in Rshew und die Leistung des Kuratoriums wertgeschätzt«, freute sich Droste-Haus-Leiter Karl-Josef Schafmeister. Neben Strojek waren vom Volksbund auch der Landesgeschäftsführer Peter Bülte, die Jugendbeauftragte Verena Dahlhaus und der Geschäftsführer für den Bezirk Ostwestfalen, Reinhard Apelt, nach Verl gekommen, um gemeinsam mit Förderern und Mitarbeitern dem Bericht von Wolfgang Strojek über die bisherigen Entwicklungen des Rshewer Friedensparks und die weiteren Perspektiven seines Ausbaus zu lauschen. »Ein großer Tag für das Kuratorium«, freute sich Schafmeister über die hochkarätige Besetzung der Versammlung. Die Entscheidung, den Friedhof in Rshew zu einer Art Leuchtturm der Arbeit des Volksbundes in der russischen Förderation zu machen, fiel auf einer Tagung in Erfurt, in deren Anschluss Strojek direkt zum Droste-Haus gefahren war, um die Nachricht zu überbringen.
Wie die leitenden Funktionäre des Volksbundes betonten, soll die Arbeit in Russland, Weißrussland und in der Ukraine noch stärker vorangetrieben und bis 2015 möglichst viele gefallene deutsche Soldaten gefunden werden. »Bis dahin wollen wir die Arbeit dort abschließen und 200 000 Soldaten umbetten«, erklärte Strojek, der die Volksbundbüros in den drei Ländern leitet. Die Zeit dränge, es werde immer schwieriger, die Kriegstoten zu finden. »Wir sind in hohem Maße auf Augenzeugen angewiesen, die uns alte Soldatenfriedhöfe zeigen können«, sagte Strojek. Diese Augenzeugen seien aber mittlerweile auch schon in einem fortgeschrittenen Alter. Wie er weiter erklärte, sei in vielen Fällen eine Umbettung von Gefallenen nicht mehr möglich oder mit extrem hohen Kosten verbunden, da sie unter Bebauungen, in Parks oder auf Privatgrundstücken lägen. Um die großen Kosten schultern zu können, ist der Volksbund auf Spenden angewiesen (Commerzbank Essen, Kontonummer 150 377 005).
Die hohe Bedeutung des Friedensparks in Rshew als einzigartiges Projekt in Russland wird nach Informationen von Wolfgang Strojek durch ein besonderes Projekt unterstrichen. In dem Friedenspark, wo deutsche und russische Soldaten nebeneinander ihre letzte Ruhe gefunden haben, hat die Stadtverwaltung ein kleines Museum bauen lassen. In dieser Erinnerungsstätte finden Besucher Informationen über die Geschichte der Schlacht um Rshew und das Leiden der Soldaten. Zum anderen soll das Museum den deutschen und russischen Partnern die Möglichkeit geben, die Entwicklung der Verständigungsarbeit darzustellen. Diese Arbeit wird in hohem Maße von einem deutsch-russischen Jugendlager geprägt. Die nächste Begegnung findet vom 20. Juli bis zum 3. August statt, 40 russische und deutsche Jugendliche im Alter von 16 bis 18 Jahren arbeiten gemeinsam mit ihren Betreuern an den Kriegsgräbern. Höhepunkt des Treffens ist eine zweitägige Fahrt nach Moskau. Interessenten können sich unter & 02 01/8 42 37 24 bei Verena Dahlhaus melden. Weitere Infos:
www.volksbund-nrw.de

Artikel vom 07.03.2007