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Wilhelm Stockmann las aus plattdeutschen Erzählungen.

Der neueste »Dorftratsch« auf Platt

Nachmittag voller Kultur - Laienspielschar Frotheim begeistert Zuschauer


Frotheim (cs). Eigensinnige Ziege, missverstandene Emanzipation oder glücklicher Zufall - ein Stück, das in jedem Fall auch noch als letzter Programmpunkt des Frotheimer Nachmittags zu begeistern wusste. »Wer melket däi Ziagen« lautete der Titel der Aufführung der Laienspielschar Frotheim, womit jetzt unter anderem zum Frotheimer Nachmittag »upp platt« geladen worden war.
Posthalter Gottlieb Senf (Heinrich Brammeier) steht kurz vor seiner Dienstprüfung. Ausgerechnet jetzt will seine Frau (Christel Schmale) einkaufen gehen und überträgt ihm die Aufgabe, ihre Ziege zu melken. Wenn dies nicht geschehe, müsse sie sterben. Als der Mann jedoch von dem Tier malträtiert wird, folgt Gottlieb dem Rat des vorbei ziehenden Postboten (Reinhold Hußmann) und verkleidet sich als seine Frau.
Unter der Leitung von Margarete Hafer wurde das Stück eigens für diesen Tag eingeübt. Doch das Publikum hatte nicht nur in jener letzten Stunde »etwas zu Lachen«. Es amüsierten allerlei gelesene, gespielte oder gesungene literarische Werke, die zudem überwiegend selbst geschrieben waren. Alles, selbstverständlich, in der plattdeutschen Mundart.
Ortsvorsteher Wilhelm Stockmann las aus plattdeutschen Erzählungen, die auf humorvolle Art Themen wie kleine und große Ehestreitigkeiten aufgriffen. »Heiteres aus dem Dorfe« gab es als Sketsch mit Maren Hummert und Annika Döding. Sie bewiesen in den Rollen zweier »Tratschtanten« ihr aufmerksames Auge für lustige Eigenarten und Zusammenhänge in ihrem Dorf. So sinnierten sie über die Bedeutung zweier Versicherungsvertreter im Vorstand des Sozialverbandes. Wie Günter Bünemann, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft und an diesem Nachmittag Moderator, bereits ankündigte, griffen die beiden aktuelle und pikante Themen auf, indem sie mit verbaler Speerspitze feuerten. Doch auch bewahrheiteten sie den Spruch des Frotheimer Ortsschildes mit ihrer kabarettistischen Darbietung: »Frotheim - ein lebendiges Dorf«.
Mit einem Sketch wurden die Besucher in die Pause entlassen. Mit Kaffe und Kuchen sorgten die Landfrauen für das leibliche Wohl. Im Anschluss zeugte Hans-Gustav Berner, ehemaliger Schulleiter der Grundschule, von seinem poetischen Geschick. Mit »Iaselgedanken - Eselgedanken« oder »Däi Foss - Der Fuchs« präsentierte er zwei seiner Gedichte.
Vor, nach und während der Programmpunkte gestalteten die »Hiller Stimmen« als Gesangsquartett den Nachmittag. Mit einem »Schön, ist es heute hier zu sein« teilten sie letztendlich sicherlich die Meinung der Besucher: Schön, war es dabei (gewesen) zu sein.

Artikel vom 07.03.2007