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Schul-Debatte lässt Drähte glühen

Bekenntnisschul-Status soll bis zu den Sommerferien abgelegt werden

Von Oliver Horst
Versmold (WB). Der Tag der Entscheidung über die Zukunft der Versmolder Grundschullandschft rückt näher. Von der morgigen Elternversammlung in Bockhorst verspricht sich Bürgermeister Thorsten Klute wichtige Signale, die in der politischen Beratung Berücksichtigung finden sollen. Derweil wird in Oesterweg mit Hochdruck an der Aufhebung des Bekenntnisschul-Status' gearbeitet.

Wie am Samstag exklusiv vom WESTFALEN-BLATT berichtet, will die Schulpflegschaft in Oesterweg Ende der Woche das Verfahren in die Wege leiten, mit dem die Grundschule ihren Status als evangelische Bekenntnisschule beenden will. Wie berichtet gilt dieser Umstand derzeit als größte Hürde für einen Schulverbund der Oesterweger mit der Bockhorster Grundschule. Deshalb hatte die Bezirksregierung in einer Stellungnahme an die Stadt empfohlen, Bockhorst zur Filiale der Loxtener Grundschule zu machen. »Aus praktischen Gründen«, sagte Schulrätin Gitta Trachte gestern im Gespräch mit dem WB. Oesterwegs Schulleiter Dirk Kurhofer hatte daraufhin angekündigt, gemeinsam mit den Eltern den Weg für die Alternativlösung freimachen zu wollen.
Inzwischen sind weitere Einzelheiten zum Verfahren bekannt, um den Bekenntnisschul-Status ablegen zu können. Am Freitag soll in der Schulkonferenz der Beschluss gefasst werden, die Aufhebung bei der Stadt als Schulträger zu beantragen. Um den Antrag stellen zu können, müssen nach dem NRW-Schulgesetz mindestens 20 Prozent der Oesterweger Grundschul-Eltern diesen unterstützen. Wie Gitta Trachte gestern erläuterte, sei es dann Aufgabe des Schulträgers, ein Abstimmungsverfahren unter Beachtung von Rechtsverordnungen des NRW-Schulministeriums einzuleiten. »Die Eltern haben für jedes Kind gemeinsam eine Stimme, die Abstimmung muss geheim erfolgen«, sagte Trachte. Um die Umwandlung in eine konventionelle Gemeinschaftsschule zu erreichen, müsste eine Zweidrittel-Mehrheit dafür stimmen.
Dirk Kurhofer rechnet damit, dass das Aufhebungsverfahren bis weit vor Beginn des kommenden Schuljahres erfolgreich abgeschlossen werden könnte. Wäre dem so, sei auch diese Verbundlösung denkbar, sagte Gitta Trachte. In die Frage, ob Bockhorst nun an Loxten oder Oesterweg angegliedert wird, wolle sie sich ohnehin nicht einmischen. Das sei allein eine politische Entscheidung der Stadt. »Ich habe nur deutlich gemacht, dass bis zum Beginn des kommenden Schuljahres eine Lösung für Bockhorst gefunden werden muss, weil dann die Regelung für die kommissarische Schulleitung ausläuft.«
Bei den Elternversammlungen wolle sie zu einer sachlichen Argumentation und Diskussion beitragen, kündigte Gitta Trachte an. »Ich werde die Vorteile größerer Schulverbünde und die Notwendigkeit von Veränderungen an kleinen Schule darstellen, um den Schüler bestmögliche Bedingungen bieten zu können.«
Unterdessen glühen zwischen Vertretern der Schulpflegschaften untereinander und mit der Stadt die Drähte heiß: Gestern morgen führten Oesterweger Elternvertreter ein Gespräch mit Bürgermeister Thorsten Klute und Fachbereichsleister Hans-Jürgen Matthies. Eine Teilnahme von Oesterweger Eltern an der Versammlung in Bockhorst wurde abgelehnt. Vereinbart wurde aber für kommende Woche ein Treffen mit Vertretern aller Schulpflegschaften. »Die Versammlung in Bockhorst ist von besonderer Bedeutung«, erneuerte Klute gestern im Gespräch mit dem WB, dass die Elternmeinung für ihn einen hohen Stellenwert besitze.

Artikel vom 06.03.2007