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Mitreißend wie der Kultfilm

Kreisende Hüften: »Dance-Fever« lockt 600 Besucher ins Event-Center

Halle (ka). Foxtrott, Cha-Cha und Walzer. In der Tanzschule Miller drehen 1968 Paare brav ihre Runden im Dreivierteltakt. Das ändert sich, als der Mambo Einzug hält. Hingebungsvolle Musik, elektrisierende Körper und kreisende Hüften bestimmen fortan die Szenen in der Tanzschule - und auf der Bühne im Gerry Weber Event & Convention Center am Samstagabend.

Das Tanz-Musical »Dance Fever« versetzt Bauch und Beine in Ekstase. Auf der Bühne wird getanzt, als ob es kein Morgen gäbe. 23 Solisten und Tänzer, unterstützt von einem Orchester, brennen ein tänzerisches und musikalisches Feuerwerk ab. Leider springt der Funke nicht so richtig auf die 600 Zuschauer im Event-Center über. Klara Weber aus Borgholzhausen wippt im Takt mit. Ihr gefällt das Musical gut, aber sie hätte sich gewünscht, »dass die Leute mehr mitgehen, so wie bei der Abba-Show vor ein paar Wochen«.
»Dance Fever« steht für Rebellion gegen alle Regeln und die Entdeckung einer neuen Welt aus Musik, Liebe und Herzblut, die natürlich auch jede Menge Probleme mit sich bringt. Tanzlehrer Tony entführt die junge Jenny in die heiße und zugleich zwielichtige Welt der Dance-Clubs, wo zu hingebungsvoller Musik die Hüften geschwungen werden. Doch der Auserwählte ist ganz und gar nicht das, was ihre Eltern, die Besitzer der Tanzschule, sich für ihre Tochter wünschen.
Mit rund 40 mitreißenden Songs aus den 1960er und 1980er Jahren und natürlich den berüchtigten »Dirty-Dances« hat Lacy Darryl Phillips, Amerikas Star-Choreograf, diese Love-Story völlig neu für Europas Musical-Bühnen choreografiert. Ausgelöst durch den Film »Dirty Dancing« (1987) griff auch bei uns das Mambo- und Merengue-Fieber um sich. Mit Patrick Swayze und Jennifer Grey als Johnny und Babe in den Rollen des rebellischen Tanzlehrers und des Mauerblümchens avancierte »Dirty Dancing« zum Kultfilm.
»Dance Fever« ist eng an diesen Film angelehnt. In den Hauptrollen der Adaption singen, spielen und tanzen Janina Elkin als »Jenny« und Andreas Rohner als »Tony«. Sandra Schärlatzek aus Porta-Westfalica findet, dass der Hauptdarsteller durchaus Ähnlichkeit mit Patrick Swayze habe. Sie und ihre Freundin Nicole Sellmann sind begeisterte »Dirty Dancing«-Fans: »Wir haben den Film schon 100 Mal geguckt«. Auch von dem Musical sind sie begeistert.
Und das Ende der Geschichte? Jenny bekommt natürlich ihren Tony und gemeinsam tanzen sie, als ob es keinen Morgen gäbe. Ende gut, alles gut. Ein Großteil der 600 Besucher verlässt das Event-Center mit einem melancholischen Lächeln auf den Lippen. Sie haben einmal wieder in Erinnerungen an die »schönste Zeit des Lebens« geschwelgt.

Artikel vom 05.03.2007