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Böckstiegel
auf der Spur

Erster »künstlerischer« Rundgang

Werther (el). Ein Stadtrundgang durch Werther, ohne auf Peter August Böckstiegel zu stoßen, ist so gut wie unmöglich. Warum also nicht einmal gezielt auf sein Wirken hinweisen? Am Samstag trafen sich sieben Kunstinteressierte zum geführten Rundgang durch den Heimatort des Künstlers.

Es sieht nicht immer alles wie ein typischer Böckstiegel aus, ja oft ist es auch wirklich nicht aus seiner Hand. Doch die beiden Stadtführer Harald Solem und Brigitte Sonntag wissen genau: Ohne den Künstler, der im Jahr 1889 in Arrode geboren wurde, sähe Werther nicht so aus, wie wir es heute kennen. Denn obwohl Peter August Böckstiegel auch auf sein Werther zu schimpfen wusste - so beschwerte er sich gern, dass die Stadt alles fördere, nur den armen Künstler nicht -, so hat er sich doch sehr für sie eingesetzt.
Und das nicht nur, weil er dem 1903 gegründeten »Verschönerungsverein« angehörte, sondern auch weil viele Künstler durch die Freundschaft mit ihm in Werther ihre Spuren hinterließen. Beispiele dafür sind die Rehe-Skulptur von Horst Gaul, die vor dem Haus Werther die Besucher grüßen, oder das Kriegs-Mahnmal von Herbert Volwahsen. Schließlich sammelte Peter August Böckstiegel als »Berufspendler« zwischen Werther im Sommer und Dresden im Winter viele Bekanntschaften. Böckstiegel gestaltete auch selbst Gebäude und sakrale Kunst in Werther, von seinen geliebten Plastiken »Bauernjunge« an der Schlosstraße und »Westfälischer Bauer« vor dem Rathaus gar nicht zu sprechen.
So begann die zweistündige Führung, die auch Besucher aus Dresden in ihren Bann zog, beim Rathaus. Entlang des Schwarzbaches ging es zum Haus Werther und als »trockene« Zwischenstation in die Galerie von Dorothea Wenzel. Dort waren nicht nur viele Werke Böckstiegels zu bewundern. Es gab auch einen Überblick über die Literatur rund um den Expressionisten. Nach einem Blick auf die Architektur in der Kirche und entlang der alten Bielefelder Straße ging es auf den Friedhof. Dort schuf Böckstiegel für seine Eltern eindrückliche Plastiken. Das Grab des 1951 verstorbenen Künstlers selbst schmückte Hugo Petersen.
Die Besucher waren beeindruckt. Die meisten von ihnen hatten schon die Ausstellung in der Bielefelder Kunsthalle besucht. Die Kunsthalle war auch Ideengeber und Organisator für den speziellen Rundgangr. Doch die Stadtführer können sich gut vorstellen, diese themenbezogene Führung auch in Zukunft für Kunstinteressierte anzubieten.

Artikel vom 05.03.2007