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Kein Geld: Jagdhornbläser
verzichten auf Teilnahme

Versmolder waren für Bundeswettbewerb qualifiziert

Von Heiko Johanning
Versmold (WB). Eigentlich ist es schade: Da qualifiziert sich ein Team für die Teilnahme am Bundeswettbewerb - und kann aus finanziellen Gründen nicht daran teilnehmen. So ist es dem Versmolder Jagdhornbläserkorps schon öfter ergangen. »Unsere Finanzen sind derzeit aufgebraucht«, erläutert der musikalische Leiter des Korps, Horst Hagemann, im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT.

Dabei hatten sich die 14 Jagdhornbläser in Kleve im vergangenen Jahr mächtig ins Zeug gelegt: 863 Punkte sind am Schluss zusammen gekommen. »Wir brauchten jedoch nur 800 Punkte für die Qualifikation. Diese Mindestpunktzahl haben wir in letzter Zeit häufiger bei großen Wettbewerben erreicht«, macht Hagemann auf die gute Qualität seines Korps, das seit dem Jahr 1978 besteht, aufmerksam. Doch Qualifikation und Teilnahme sind für Hagemann zwei Paar Schuhe: »In den vergangenen Jahren haben wir unsere Finanzen verbraucht. Wir können uns ganz einfach die Fahrt nach Darmstadt auf Schloss Kranichstein mit dem Bus, die Unterbringung sowie das Startgeld nicht leisten. Das hat auch so die Jahreshauptversammlung bestätigt«, erläutert er weiter.
Die Teilnahme am Kreisbläsertreffen, das in einem Dreijahres-Rhythmus stattfindet, ist für die Versmolder dagegen immer wieder eine gern besuchte Veranstaltung. Hagemann: »Hier treffen wir auf alte und junge Bläser, tauschen uns aus und feiern gemeinsam.« Doch vor den Teilnahmen an den Landes- und Bundeswettbewerb müsse ganz anders geübt werden. Übungsleiterin Monika Mittendorf: »Diesen Meisterschaften geht jedes Mal ein intensives Übungswochenende im Sauerland voraus. Auch dafür fallen Kosten an, zumal unsere Partner mitfahren.«
Seit dem Gründungsjahr 1978 haben sich die Jagdhornbläser ständig weiter entwickelt und nach Meinung Hagemanns eine Qualität erreicht, »die für eine solch kleine Gruppe schon sehr hoch einzuordnen ist. Wir wollen aber auch nicht viel größer werden.« Denn: »Wir sind stolz auf die tolle Gemeinschaft in unserem Korps. Nicht nur die aktiven Bläser treffen sich wöchentlich zum Übungsabend, sondern auch unsere Ehepartner haben sich zu den ÝEMiMosÜ (Erster Mittwoch im Monat) zusammen geschlossen, um verschiedene Aktivitäten zu unternehmen.«
Beim Landeswettbewerb in Kleve belegte das Versmolder Jagdhornbläserkorps einen guten Platz in der Gruppe G (gemischte Gruppe). »Dabei handelt es sich um die schwierigste Gruppe innerhalb eines Wettbewerbs«, berichtet Horst Hagemann. »Schließlich muss ein vier- bis sechsstimmiger Vortrag ertönen. Und das ist mit 14 Mitgliedern nicht immer so einfach.«
Denn das Richtergremium lege größten Wert auf Einklang, Fingerhaltung sowie tempo-, noten- und betonungsgerechten Vortrag aller Stücke. »Wir müssen mittlerweile 30 Signale in unserem Repertoire ständig abrufbereit haben. Denn bei diesen Wettbewerben steht erst kurz vorher fest, welches Signal geblasen wird. Dann kann man nicht mehr groß üben. Dann muss was kommen.«
Platz für neue Bläser haben Monika Mittendorf und Horst Hagemann eigentlich immer. »Wir treffen uns jeden Montag in der Gaststätte Loew in Peckeloh zum Übungsabend«, sagt Hagemann, der außerdem für telefonische Auskünfte am besten abends unter % 0 54 23 / 73 58 zu erreichen ist.

Artikel vom 02.03.2007