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Wer kommt für Schäden
nach dem Sturmtief auf?

Betroffene des Hochwassers schalten Anwälte ein


Werther (dh). Sechs Wochen nach Sturmtief »Kyrill« sind die Gewitterwolken über Werther noch nicht abgezogen. Ungeklärt ist die Frage, wer für die Schäden aufkommt, die durch die Wassermassen entstanden sind, die durch die Fußgängerunterführung der Bielefelder Straße zur Alten Bielefelder Straße geströmt waren. Teilweise haben die betroffenen Anlieger Anwälte eingeschaltet.
Allein im Stadthotel ist durch das Hochwasser ein Schaden in sechsstelliger Höhe entstanden. So schätzt es zumindest Inhaberin Patricia Bruning. Der Keller war komplett vollgelaufen, so dass die komplette Heizung und die sanitären Anlagen zerstört wurden. Das Wasser hat sogar eine Wand eingerissen (das WESTFALEN-BLATT berichtete).
Inzwischen sind die Reparaturen so weit fortgeschritten, dass dem Hotelbetrieb nichts mehr im Wege steht. »Wir nehmen auch wieder Gesellschaften an«, betonte Patricia Bruning, dass von Schließung keineswegs die Rede sein kann. Nachdem die Kommunalversicherung erklärt hat, dass die Stadt Werther keine Verantwortung für die Schäden durch das verstopfte Gitter übernimmt, hat die Stadthotel-Inhaberin einen Rechtsanwalt eingeschaltet. »Die Stadt ist ihrer Aufsichtspflicht nicht nachgekommen«, sagt sie und betont, dass sie keinen Prozess, sondern nur ihr Recht wolle.
Verärgert ist auch Erhard Opfer. Dem Nachbarn des Stadthotels sind in der Garage beide Autos wörtlich »abgesoffen«, auch der Keller war vollgelaufen. Pkw, Heizung, Waschmaschine, Trockner - alles hin. Opfer schätzt den Schaden auf 30 000 Euro. Sein Rechtsanwalt hat vor wenigen Tagen »das letzte außergerichtliche Schreiben« auf die Reise geschickt. Doch falls dieser kein Recht bekommen sollte und die Haftpflichtversicherung der Stadt nicht zahlt, bleibt Erhard Opfer auf seinen Kosten sitzen. Denn er hat - genau wie Patricia Bruning - keine Versicherung gegen Elementarschäden.
Offen ist noch die Frage, wie die Evangelische Kirchengemeinde reagiert. Hier war der Parkplatz abgesackt, weil bei der Verlegung des Schwarzbaches und dem Bau des Gemeindehauses 1963 versäumt worden war, einen alten Kanal zu verdämmen. Wer dafür verantwortlich geworden wäre - darüber sind sich Stadt und Kirche nicht einig. Wie hoch der Schaden ist, entscheidet sich laut Kirchmeisterin Margret Rüter in den nächsten Tagen. Ebenso wie die Frage, ob auch die Kirche einen Rechtsbeistand einschaltet.

Artikel vom 01.03.2007