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»HES« als freie
Schule jenseits
von »Schema F«

Dr. Wolfram von Moritz im Gespräch

Sennestadt (ho). Ein wenig enttäuscht waren sie schon, der Journalist Dieter Burkamp und sein Gast Dr. Wolfram von Moritz. Zu den »Sennestädter Gesprächen« fanden nur wenige Besucher den Weg in den Bürgertreff des Sennestadthauses. Und das, obwohl der langjährige Schulleiter der Hans-Ehrenberg-Schule (HES) Rede und Antwort stand.
Wer allerdings sein Nachfolger an der HES wird, konnte von Moritz nicht sagen. »Die Bewerbungsfrist läuft noch bis zum 10. März.« Zum 1. August 2007 wechselt Wolfram von Moritz in das Landeskirchenamt und wird dort Schuldezernent (das WESTFALEN-BLATT berichtete).
In Arnsberg geboren, dort aufgewachsen und in Neheim-Hüsten auf ein mathematisch-naturwissenschaftliches Gymnasium gegangen, studierte von Moritz nach dem Abitur Deutsch und evangelische Religionslehre in Wuppertal und München. 1980 kam er an die 1962 gegründete Hans-Ehrenberg-Schule, leistete hier seine Referendarszeit ab und wurde schließlich als Lehrer übernommen. Heute wohnt der Pädagoge in Lipperreihe, sieht Sennestadt aber »am ehesten als meine Heimat«.
Schulleiter zu werden, sei keineswegs sein Traumziel gewesen. Dennoch hat er das Amt seit 1999 inne - in der Nachfolge seines Vorgängers Dieter Mayer und des ersten Schulleiters Karl-Heinz Potthast. Er sei damals als krasser Außenseiter ins Rennen gegangen, als einer von zwei Bewerbern. »Manchmal schlägt das Schicksal Kapriolen. Der Mitbewerber schied aus, da hatte ich das Amt.« Die Hans-Ehrenberg-Schule sei eine von sieben konfessionellen Lehranstalten im Bereich der Landeskirche. »Als freie Schule können wir durchaus eigene Wege gehen.« So sei beispielsweise der integrierte Naturwissenschaftsunterricht plötzlich zur Norm auch an staatlichen Schulen geworden. Mit den Ministerwechseln sei das Konzept allerdings wieder verworfen worden.
»Wir schauen als freie Schule immer auf das Kind, jenseits von ÝSchema FÜ«, erläuterte Wolfram von Moritz das Konzept. Der tragende Geist sei ein Stück weit auch die Religiosität, verankert in Ritualen. So gebe es alle sechs Wochen gemeinsame Andachten. Auf die Frage von Moderator Dieter Burkamp, ob denn die Aufnahmekriterien sehr streng seien, sagte Dr. von Moritz: »Wir halten den Korridor offen, nehmen zum Teil auch ohne Empfehlungen auf und versuchen, immer eine Mischung zu machen.«
Auf neue Schul-Problematiken wie Gewalt und Drogen angesprochen, meinte von Moritz: »Wir sind eine ganz normale Schule mit ganz normalen Kindern. Die Probleme sind im Moment nicht so groß«. Zudem setze seine Schule auf Zusammenarbeit und geschulte Streitschlichter. »Es gibt aber auch Sanktionen. Die Gemeinschaft toleriert Grenzüberschreitungen nicht.«

Artikel vom 28.02.2007