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Airbus streicht 8000 Stellen

3500 Arbeitsplätze in Deutschland betroffen - Konzern informiert heute

Hamburg (dpa). Nach monatelangem Ringen ist das Sanierungsprogramm für den angeschlagenen Flugzeugbauer Airbus beschlossen. Der Mutterkonzern EADS will nun heute die Arbeitnehmervertretungen informieren, anschließend will Airbus in Toulouse die Details des »Power8«-Programms bekanntgeben.
Medieninformationen zufolge sollen bei Airbus nun 8000 Arbeitsplätze gestrichen werden, nachdem zuvor von 10 000 Stellen die Rede war. Französische Airbus-Gewerkschaften kündigten einen harten Kampf gegen den erwarteten Stellenabbau beim europäischen Flugzeugbauer an, falls die Neuordnung nicht ihren Vorstellungen entspricht.
Wie »Welt Online« unter Berufung auf unternehmensnahe Kreise gestern berichtete, sollen in Deutschland 3500 und in Frankreich 4200 Stellen abgebaut werden. Am größten deutschen Airbus-Standort in Hamburg-Finkenwerder sollen es nach Rundfunkangaben 800 Arbeitsplätze sein. Gestern Nachmittag meldete jedoch »Spiegel online« mit Berufung auf Informationen aus dem Hamburger Rathaus, es würden deutlich mehr als 1000 Arbeitsplätze in den nächsten drei Jahren gestrichen. Es werde jedoch keine Entlassungen geben.
Zudem ist die Ausgliederung von vier Werken in St. Nazaire und Méaulte in Frankreich sowie Varel und Nordenham in Niedersachsen geplant.
Die Gewerkschaften befürchteten den möglichen Verlust von 5000 bis 8000 Arbeitsplätzen bei insgesamt 23 000 Airbus-Beschäftigten in Deutschland. Zuletzt hatten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreich Staatspräsident Jacques Chirac für eine faire Lastenverteilung bei der Airbus-Sanierung eingesetzt.
Nach Informationen des Radiosenders NDR 90,3 und »Welt Online« bleibt es bei der Arbeitsteilung für das weltgrößte Passagierflugzeug A380 zwischen den beiden Ländern. Der A380 soll wie vorgesehen in Teilen in Hamburg gebaut werden und auch hier ausgeliefert werden. Die Investitionsentscheidung für den Bau des Auslieferzentrums in Hamburg könnte zeitgleich mit den Sparmaßnahmen verkündet werden.
Der neue Jet A350 werde zum Großteil in Frankreich produziert. Der Rumpf des Mittelstreckenflugzeugs werde jedoch in Deutschland gebaut, heißt es weiter. Damit käme die Kohlefasertechnologie, die künftig den Flugzeugbau bestimmen dürfte, auch nach Deutschland. Darüber gab es zuvor Auseinandersetzungen, weil die deutschen Werke befürchteten, von dieser fortschrittlichen Technologie abgehängt zu werden.
Hamburg soll Zentrum für die kleineren Airbus-Maschinen werden. Dazu zählt auch der Verkaufsschlager A320. Bislang ist die Produktion zwischen Hamburg und Toulouse aufgeteilt.
Die französischen Airbus-Gewerkschaften kündigten einen harten Kampf an. »Wenn die Aufteilung der Produktion auf die Werke uns nicht gefällt oder Ausgliederungen ins Werk gesetzt werden, dann werden wir ein echtes Feuerwerk veranstalten«, sagte der Co-Chef des Airbus-Gesamtbetriebsrates, Jean-François Knepper. Ursprünglich hätte das Airbus-Sparprogramm bereits am 20. Februar veröffentlicht werden sollen. Doch wegen strittiger Fragen hatte EADS die Bekanntgabe verschoben worden.

Artikel vom 28.02.2007