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Ein »Hit«: Schulkleidung aus Halle

Berufskolleg präsentiert Entwürfe bei Modenschau mit Ministerin Barbara Sommer

Von Klaus-Peter Schillig
Halle (WB). Feiner Nadelstreifen, flotte Jeans, Hosen, Röcke, Westen und Blusen - das Berufskolleg in Halle hat NRW-Schulministerin Barbara Sommer gestern eine ganze Kollektion von möglichen Schulkleidungen vorgestellt.

Insgesamt vier Berufsschulen aus Nordrhein-Westfalen - drei aus den Textilhochburgen Mönchengladbach, Düsseldorf und Krefeld - haben die Bitte der Ministerin aufgegriffen und präsentierten gestern in Düsseldorf ihre Entwürfe. Zu der Modenschau waren als Zuschauer auch Vertreter der Industrie, aus der Politik sowie Eltern und Schüler eingeladen. Barbara Sommer will Schulkleidung nicht zur Pflicht machen, sieht darin aber einen Beitrag, Markenfetischismus einzudämmen.
Im September war die Aufforderung aus Düsseldorf gekommen, gleich im Oktober machten sich die angehenden »Bekleidungstechnischen Assistentinnen« des Haller Berufskollegs an die Arbeit, haben seitdem gezeichnet, diskutiert, genäht und anprobiert. Die Aufgabe für die 22 jungen Frauen und einen jungen Mann aus der Oberstufenklasse des Bildungsganges: Sie sollten Schulkleidung für Mädchen in den Sekundarstufen I und II entwerfen.
Herausgekommen sind dabei freche Cordröcke, Jeanshosen oder -Bermudas, Blazer, Westen, Shirts oder Pullis in verschiedenen Farben, die miteinander fast beliebig kombiniert werden können. Sogar das passende Schuhwerk wurde von den Schülern dazu ausgesucht. Die Vorschläge aus Halle taugen in ihrer Bandbreite sowohl für den normalen Schulalltag wie auch für etwas festlichere Anlässe.
Die Kollektion für die größeren Mädchen führten die Oberstufenschülerinnen selbst vor, als Models für die Sekundarstufe I wurden jüngere Schwestern oder Nachbarskinder angeheuert. Die mussten, ebenso wie die Lehrerinnen Sabine Nordmeier, Gunhild Finke, Irmgard Klocke, Marita König und Ursula Blankenburg und die Nachwuchs-Modeschöpfer selbst, manchen Nachmittag opfern - für die zahlreichen Anproben und schließlich, um jedes Detail der eigentlich Vorführung einzustudieren.
Und auch Moderator Manuel Almeida, der einzige Mann im Team bekam durch die Proben sein Lampenfieber in den Griff. »Die Entwürfe aus Halle sollten die Gemeinsamkeit an einer Schule nach außen tragen«, führte er in die Vorführung ein, »gleichzeitig aber die Individualität der Schülerinnen nicht ersticken.«
Schulleiter Hans-Jürgen Kuhlmann war sichtlich zufrieden während der Rückfahrt nach Halle. Seine Modemacher hatten den größten Beifall und den größten Zuspruch geerntet, weil sie wirklich tragbare Kleidung entworfen und sich dabei von den aktuellen Modeströmungen gelöst hätten.

Artikel vom 27.02.2007