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»Es geht auch um Arbeitsplätze«

Für Präsident Hans-Hermann Schwick wäre Arminias Abstieg »fatal«

Bielefeld (WB). Hans-Hermann Schwick sagt es selbst: »Ich bin nicht so sehr ins operative Geschäft eingebunden, nehme mehr eine Aufsichtsfunktion ein.« Um so deutlicher ist das Signal, das Arminias Präsident im Gespräch mit Redakteur Dirk Schuster an die handelnden Personen sendet: Der Klubboss kündigt an, den Ursachen für die Krise jetzt selbst auf den Grund zu gehen.
Der dienstälteste Präsident der Bundesliga leidet: Hans-Hermann Schwick ist um Arminia Bielefeld sehr besorgt.
Herr Schwick, Sie waren zwar nicht im Stadion, haben das Spiel in Cottbus aber sicher im Fernsehen verfolgt. Wie war Ihr Eindruck? Hans-Hermann Schwick: Nach der ersten Halbzeit habe ich gehofft, dass unsere Mannschaft die Wende zum Guten eingeleitet hat. In der zweiten Halbzeit fehlte es ihr gegen Energie allerdings an Energie.

Wie werden Sie auf die Niederlage reagieren?Schwick: Es ist doch klar, dass diese Leistung hinterfragt werden muss.

Wie erklären Sie sich, dass es auch nach der Trennung von Trainer Thomas von Heesen mit Arminia nicht besser wird?Schwick: Man sieht, dass die Spieler in den Köpfen nicht frei sind. Sie haben als Mannschaft den Glauben verloren, nach dem Rückstand die Niederlage noch abwenden zu können.

Haben Sie den Glauben, dass mit Trainer Frank Geideck der Hebel umgelegt werden kann?Schwick: Nachdem wir drei Monate lang eine Hängepartie wegen Thomas von Heesen hatten, fange ich jetzt nicht die nächste Trainerdiskussion an.

Suchen Sie in diesen Tagen das Gespräch mit den Geschäftsführern Reinhard Saftig und Roland Kentsch, um die Situation zu analysieren?Schwick: Wir werden uns zusammensetzen und überlegen, wie man den Trend stoppen kann. Die Abwärtsspirale darf für uns nicht zur Todesspirale werden. Es geht schließlich um Arbeitsplätze, und zwar nicht nur um die der Spieler, auch um die in der Geschäftsstelle. Hinzu kommt der bevorstehende Stadion-Ausbau. Der Abstieg wäre für uns fatal.

Könnte es passieren, dass Sie die Baumaßnahmen am Stadion auf unbestimmte Zeit verschieben?Schwick: Nein, wir werden auf jeden Fall bauen. Zurzeit bemühen wir uns um die Finanzierung. Wir müssen das Vorhaben schon allein deshalb umsetzen, um die Anforderungen, die das Bundesimmissionsschutz-Gesetz an uns stellt, zu erfüllen.

Arminia hat ein tolles Stadion, aber leider ist es in der 2. Liga nur zu einem Drittel gefüllt. Haben auch Sie diese Schreckensvision, Herr Schwick?Schwick: Wir haben noch elf Spiele. Es ist machbar, die Klasse zu halten. Die Mannschaft kann das schaffen, ohne sich auf ihr Glück verlassen zu müssen. Aber es kann jetzt nicht mehr unser Ziel sein, in der Fairplay-Tabelle auf Platz eins zu stehen. Wir müssen beißen und den Überlebenskampf richtig annehmen.

Die Mannschaft zieht sich für drei Tage nach Marienfeld zurück. Werden Sie ins Trainingslager fahren, um den Spielern Ihre Forderungen vorzutragen?Schwick: Das ist durchaus möglich.

Wenn Sie schon mal vor Ort sind, böte sich dann nicht auch das Gespräch mit einem Führungsspieler, beispielsweise Kapitän Mathias Hain an, um eine Rückmeldung aus der Mannschaft zu bekommen?Schwick: Sie können sicher sein, dass ich einige Dinge in die Wege leiten werde.

Artikel vom 26.02.2007