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Jeder kommt hier auf seine Kosten

Bei »Sünne Peider«: Besucher äußern sich zur Kirmes mit Angeboten und Preisen

Von Frauke Kanbach
Versmold (WB). Die Bevölkerungszahl schrumpft, der Anteil älterer Menschen steigt und die Schichtung der Bevölkerung wird eine völlig andere werden. Dazu kommt, dass das Portemonnaie der Kirmesbesucher längst nicht mehr so locker sitzt, wie noch vor einigen Jahren. Das WESTFALEN-BLATT hat sich beim St. Petri-Markt, der am Sonntagabend für dieses Jahr seine Pforten schloss, umgehört, wer wie und wo auf seine Kosten gekommen ist.

Gislinde und Kurt Schmidt aus Bad Rothenfelde besuchen jedes Jahr den St. Petri-Markt. Hauptsächlich, um Bekannte zu treffen, denn Gislinde Schmidt hat lange Zeit als Lehrerin in Versmold gearbeitet. Zudem seien sie auf der Suche nach einem Geburtstagsgeschenk für ihre Mutter. Gewürze oder eine Pflanze sollen es sein. »Für die Fahrgeschäfte sind wir zu alt«, sagt das Rentnerehepaar lachend. Angesichts der Preise fragen sie sich aber schon, wie sich eine vierköpfige Familie einen Kirmesbesuch mit Karussell und Süßigkeiten leisten könne.
Als gebürtiger Versmolder ist Matthias Vogel mit »Sünne Peider« groß geworden. Heute lebt er mit seiner Familie in Dissen, doch seine Kindern, Nick (6) und Jan (5), wachsen auch mit diesem Geld muss man
gut einteilen
Kirmesvergnügen auf. Sie würden natürlich die Angebote für Kleinkinder, wie beispielsweise Pony reiten oder Tüten angeln, nutzen. »Man muss es sich halt gut einteilen«, erklärt Kerstin Vogel und ihr Mann fügt hinzu, dass zum Glück nicht jedes Wochenende Kirmes sei.
»Alles ist teurer geworden, warum sollten die Schaustellergeschäfte da eine Ausnahme bilden?«, fragt Hans-Hermann Petersmann. Der 54-Jährige freut sich, wieder mehr nostalgische Fahrgeschäfte auf »Sünne Peider« zu sehen: »Da kommen viele schöne Erinnerungen aus meiner Kindheit auf.« Wenn sie ihnen damals Spaß bereitet hätten, warum sollten sie es nicht auch heute noch tun? Nach wie vor hoch im Kurs steht bei den Jugendlichen das Autoscooter. Mit Taschengeld und Ferienjob finanziert Jonas Ritter die Fahrten. Der 14-Jährige rechnet nach, dass er im vergangenen Jahr auf »Sünne Peider« rund 30 Euro für dieses Vergnügen ausgegeben habe.
Jana Ruhe aus Versmold schlendert nachmittags mit ihrem Babysitter-Kind Jan-Amir (6) über die Kirmesmeile. Abends würde sie dann mit Freunden los ziehen, wie die 20-Jährige erzählt. Während ihr kleiner Freund (noch) kein Karussell-Fan ist, kann es ihr nicht höher, schneller, spektakulärer gehen. »Hauptsache Nervenkitzel«, so die junge Frau.
Marlies und Willi Siekmann aus Peckeloh schlendern mit ihren Enkelkindern Nico (5) und Lara (2) über die Kirmesmeile in der Innenstadt. »Es ist kein billiges Vergnügen«, meint die Oma schon aus Erfahrung. Aber ihren Enkeln würden sie dieses Vergnügen gerne bereiten. »Sünne Peider« als traditionsreichstes Fest in Versmold hat für jede Altersgruppe und jeden Geschmack das passende Angebot. Hier kommt jeder auf seine Kosten.

Artikel vom 26.02.2007