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Erste Oper erklang vor 400 Jahren

»Orfeo« hatte Premiere in Mantua - Gattung spricht alle Sinne an

Mantua (dpa). Das norditalienische Städtchen Mantua feiert an diesem Samstag mit einer Wiederaufführung des »Orfeo« (Orpheus) die Geburt der Oper.

Das Musikwerk des italienischen Komponisten Claudio Monteverdi (1567-1643), das weithin als erste Oper gilt, bekam am 24. Februar 1607 ein kleiner Kreis im »Palazzo Ducale« in Mantua zu hören. Der »Orfeo« wird auch als »Favola in Musica« (musikalische Fabel) bezeichnet: So wurde in den ersten Opern die Musik ganz in den Dienst des Wortes gestellt. Sie bestanden aus einer Folge von Rezitativen mit kleiner instrumentaler Begleitung, unterbrochen von musikalischen Zwischenspielen.
Der Deutsche Bühnenverein hob am Freitag die unverändert große Bedeutung dieser Musikgattung für die Identitätsbildung der Menschen und die Auseinandersetzung mit existenziellen Fragen hervor. »Oper ist Arbeit an der Zukunft, künstlerische Arbeit ist zunehmend Bildungsarbeit«, sagte Präsident Klaus Zehelein. Oper speise sich aus dem Erfahrungsschatz der Menschen. »Mit jeder intensiv erarbeiteten Aufführung lenkt sie unseren Blick auf zentrale Fragen des Lebens - in einer Welt, die sich viel zu oft mit der reinen Oberfläche zufrieden gibt«.
Die Oper sei die einzige Kunstform, »die alle Sinne anspricht und sich jenseits aller Sprach- und Kulturgrenzen mit einer einzigartigen Intensität der musikalischen und szenischen Darstellung jedem einzelnen, ob alt oder jung, auf einzigartige Weise erfahrbar macht«. Oper erzähle von Hoffnungen und Träumen, Trauer, Empörung und Niederlagen - »in der Aufforderung, sein Leben selbst zu gestalten«, sagte Zehelein.
Vielerorts sei die Oper bedroht wegen der Sparzwänge in den Städten und Ländern. »Die Politik muss sich ihrer Verantwortung bewusst sein, die Oper als identitätsstiftendes Medium ästhetischer Bildung und Erfahrung zu erhalten. Leider hat sich dieses Bewusstsein bislang nur sehr bedingt durchgesetzt. Hier ist eine ganz neue Initiative vonnöten.« Darüber hinaus sei es wichtig, dass Opernhäuser neue Werke in Auftrag geben und den Werken zweite und dritte Aufführungen ermöglichen, mahnte Zehelein.

Artikel vom 24.02.2007