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Mini-Kreisel großes Vorbild

Hamburgs Baudirektor begutachtet Knotenpunkt

Versmold (OH). Als touristischer Anziehungspunkt wird der Mini-Kreisverkehr im Bereich Westheider Weg/Münsterstraße wohl nie eine Rolle spielen. Für Eckehard Knoll aber war der Knotenpunkt eine Reise wert. Der Baudirektor der Hansestadt Hamburg nahm das runde Verkehrsbauwerk am Freitag umfassend -Êund auch aus luftiger Höhe -Êin Augenschein.

Das Versmolder Beispiel soll bei künftigen Planungen in Hamburg berücksichtigt werden. Knoll erarbeitet derzeit die Straßenplanungsrichtlinien für das Tiefbauamt der Hansestadt und beauftragte Ingenieurbüros. »Das besondere am Versmolder Mini-Kreisel mit einem Durchmesser von 20 Metern ist die für die Größe relativ starke Verkehrsbelastung und der hohe Anteil von Schwerlastverkehr.« Wie es in der Praxis läuft, dass sich trotz täglich etwa 17 000 Fahrzeugen seit der Freigabe des Kreisels vor sechs Jahren nur 30 Unfälle ereignet haben, wollte Knoll vor Ort erfahren. Bauamtsleiter Hartmut Lüdeling und Mitarbeiter Thomas Wiese informierten den Gast.
Von Stadtwerke-Mitarbeiter Michael Ansorge ließ sich der Baudirektor mit einem Hubsteiger in zehn Meter Höhe befördern. Hier fotografierte der Experte aus Hamburg das Verkehrsgeschehen im Kreisel und das direkte Umfeld. »Unsere Richtlinien enthalten neben Texten und Skizzen auch Fotos, damit sie für alle verständlich sind. Ein Bild sagt eben mehr als viele Worte«, erklärt Eckehard Knoll.
Die Verkehrssicherheit stehe an erster Stelle. Deshalb müsse ein Kreisverkehr möglichst gut auch für auswärtige Verkehrsteilnehmer zu erkennen sein. Das gelte insbesondere für einen Mini-Kreisel ohne begrünte Mittelinsel. Ein Problem, das sich bei Mini-Kreiseln mit für den Schwerlast- und Busverkehr überfahrbaren Kreisinseln immer wieder ergebe, sei ein Mitzieheffekt des folgenden Verkehrs, erläutert Eckehard Knoll: »Es besteht die Gefahr, dass ein Auto, das hinter einem nach links abbiegenden Lastzug fährt, die Situation nicht erkennt und auch über die Mittelinsel fährt.« In Versmold, das zeigen die geringen Unfallzahlen und der Verkehrsfluss vor Ort, scheint dies kein Problem zu sein.
»Was aber für jeden Kreisverkehr gilt, ist eine Eingewöhnungszeit für die Verkehrsteilnehmer von einigen Wochen«, sagt Eckehard Knoll. Der Richtlinien-Abschnitt für Kreisverkehre werde allein etwa 100 Seiten füllen, sagt der Baudirektor. Inzwischen könnten mehrspurige Kreisel bis zu 40 000 Fahrzeuge täglich aufnehmen.
Eine optische Veränderung kündigt Hartmut Lüdeling für den Kreisverkehr am Westheider Weg/Brüggenkamp/Nordfeldstraße an. »Wir haben drei Bäume auf dem begrünten Mittelkreis gepflanzt und werden in den nächsten Tagen einen Findling aufstellen und diesen auch beleuchten.«

Artikel vom 24.02.2007