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TBV Lemgo ohne
Hirn und Herz

Nach Baur geht auch Schwarzer

Von Oliver Kreth
Lemgo (WB). »Herz« und »Hirn« des TBV Lemgo sind in die Jahre gekommen. Während der Vertrag von Regisseur Markus Baur (36) nicht verlängert wurde, geht Christian Schwarzer (37) freiwillig - zum Konkurrenten Kronau-Östringen.

Der Kreisläufer hat sich nach reiflicher Überlegung und Rücksprache mit seiner Familie dazu entschlossen, bereits nach der Saison 2006/2007 in seine saarländische Heimat zurückzukehren und das Vertragsangebot des lippischen Handball-Bundesligisten nicht anzunehmen. Schwarzer, der seine internationale Laufbahn mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft in diesem Jahr krönte, wird seine aktive Karriere in den kommenden zwei Jahren stattdessen in Baden ausklingen lassen. »Der TBV Lemgo war in all den Jahren eine Herzensangelegenheit für mich, und ich habe mich hier mit meiner Familie sehr wohl gefühlt. Der Entschluss, wieder ins Saarland zu gehen, stand jedoch nie zur Disposition«, sagt Schwarzer, der in Zukunft dort ein Handball-Projekt führen wird und in die Leitung des Olympiastützpunktes integriert werden soll. »Ich habe von kommender Saison an die Möglichkeit, meine berufliche Zukunft vor Ort anzugehen«, ergänzt Schwarzer.
»Wir haben alles versucht, um Christian zu halten, müssen seine Entscheidung aber respektieren. Mit ihm verliert der TBV natürlich eine Identifikationsfigur, die wir gerne noch eine Saison gehalten hätten. Nun werden wir den Umbruch beim TBV Lemgo noch gezielter angehen und uns dieser Herausforderung bereits zur neuen Saison stellen«, kommentiert Manager Fynn Holpert den Wechsel. Geld müsste wieder vorhanden sein, dann Baur und Schwarzer waren Bestverdiener in Lemgo.
Während der WM, wo »Blacky« nochmal seine »herzlichen« Kämpferqualitäten demonstriert hatte, hatte er regelmäßig bekundet, in Lemgo bleiben zu wollen - das Angebot von Kronau muss zu attraktiv gewesen sein.
»Christian ist ein Sympathieträger, eine Identifikations- und Integrationsfigur, die uns nicht nur sportlich weiterbringen wird«, freut sich »Löwen«-Beiratsmitglied Dr. Jürgen Schwiezer über den Coup. Mit Schwarzer, Michael Haaß, Oleg Velyky, Andrej Klimovets und Oliver Roggisch verfügt die Mannschaft von Trainer Iouri Chevtsov über fünf deutsche Weltmeister. »Außerdem haben wir bald mit Schwarzer, Klimovets und Roggisch drei deutsche Nationalspieler auf der Kreisläuferposition, die sich aus dem DHB-Team kennen und gut ergänzen werden«, erklärte Löwen-Coach Iouri Chevtsov, früher Trainer des »TBV Deutschland«.

Artikel vom 24.02.2007