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Hauptschule: Suche nach Schulleiter beginnt

Überraschung im Ausschuss: Bezirksregierung genehmigt Ausschreibung für vakante Stelle

Halle (kg). Eine dicke Überraschung hat gestern Abend Lasten von den Schultern der Schulausschussmitglieder genommen: Die Bezirksregierung in Detmold hat der Stadt Halle genehmigt, die vakante Schulleiterstelle der Hauptschule auszuschreiben. Damit scheint der Erhalt der Hauptschule für die nächsten fünf Jahre gesichert.

Eigentlich hatte damit niemand mehr gerechnet. Denn kaum war der Schultausch in Halle über die Bühne, schien sich die Hauptschule zum »Sorgenkind« zu entwickeln. Wegen sinkender Schülerzahlen könnte sie kein eigenständiger Betrieb mehr bleiben, befürchtete die Verwaltung. Völlig vom Tisch gewesen wäre dadurch die angestrebte Umwandlung in eine Ganztagsschule. Im Gespräch war schon eine Verbund-Lösung unter dem Dach der Realschule.
Das Problem tauchte auf, als die Schulleiter-Stelle neu ausgeschrieben werden sollte. Denn seit Dr. Peter Neumärker zum 31. Januar in den Ruhestand gewechselt ist, führt Konrektor Liborius Rzeha (56), Hauptschul-»Urgestein« seit 1976, kommissarisch die Geschäfte.
Die Hauptschule hat derzeit 241 Schüler. 210 Schüler sind prognostiziert - zuwenig für eine Zweizügigkeit. Und die Tendenz ist weiter sinkend wie bei allen Hauptschulen.
Mit 18 bis 30 Schülern kann eine Klasse gebildet werden. Darum hat die Hauptschule zurzeit in den Jahrgängen 5 und 6 eine Klasse, ab dem Jahrgang 7 zwei Klassen. Laut Bezirksregierung in Detmold sollte dies nach neuen Vorschriften im Schulgesetz nicht maßgebend für die Beurteilung der Zügigkeit sein. Mindestens 24 Schüler seien jetzt für eine Klasse nötig. Das wiederum hieße, dass die Haller Hauptschule für eine Zweizügigkeit mindestens 288 Schüler benötigen würde.
Eine Ausnahmesituation, die ein Abweichen von der Gesetzeslage erlauben würde, läge in Halle nicht vor, meinte man in Detmold. Gleichwohl sollte das Hauptschulangebot in Halle erhalten bleiben. Ortsnahe Versorgung, hervorragendes räumliches Angebot und überdurchschnittlich gute Sachausstattung sprechen ebenso dafür wie »wünschenswerte Synergieeffekte« durch die Nähe zur Realschule. Zudem wird die Hauptschule als integrative Einrichtung betrieben. 21 Integrationskinder besuchen die Schule, deren Kollegium deshalb 21 Lehrer und zwei Referendare umfasst (darunter zwei Sonderschullehrer und eine halbe Stelle für den Integrationsunterricht).
Im Schulausschuss sollten Vertreter der Bezirksregierung gestern deshalb viele rechtlichen Fragen darlegen, die der neuen Gesetzeslage für die Zukunft entspricht. Der Besuch in Halle erübrigte sich jedoch, wie Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann erst nachmittags am Telefon erfuhr. Denn sämtliche Anfragen der Bezirksregierung in Düsseldorf blieben zu diesem Thema unbeantwortet. »Darum hat man mir mitgeteilt, dass die Schulleiterfrage dann im Ermessen der Bezirksregierung liegt«, berichtete Anne Wesselmann. Weil Schulleitungen heute erst einmal für fünf Jahre ins Amt gewählt würden, könne Halle die Schulentwicklung ganz entspannt angehen.

Artikel vom 23.02.2007