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»Olaf O.« als Doku-Drama

ARD beginnt am Dienstag viertägige Dreharbeiten in Gütersloh

Von Wolfgang Wotke
Gütersloh (WB). Der Aufsehen erregende Fall des betrügerischen Betreuers »Olaf O.« aus Gütersloh kommt jetzt ins Fernsehen. Die NDR-Reporter Dörte Schipper und Gregor Petersen produzieren für die ARD eine 45-minütige Dokumentation mit dem Arbeitstitel »Die Betreuungsfalle«. Die Dreharbeiten beginnen am Dienstag.

Der Ex-Rechtsanwalt war am 30. Oktober wegen Untreue und Urkundenfälschung vom Landgericht Bielefeld zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten verurteilt worden. Er soll in 73 Fällen einen Gesamtschaden in Höhe von 827 000 Euro verursacht haben. Laut Anklage habe er gezielt Behörden und Kontrollorgane getäuscht und die Konten von ihm anvertrauten Personen gnadenlos geplündert. Dieser Fall hatte 2006 in Ostwestfalen-Lippe hohe Wellen geschlagen.
»Nicht zuletzt durch die exklusive Berichterstattung im WESTFALEN-BLATT sind wir auf Olaf O. und seine Machenschaften aufmerksam geworden«, sagte gestern Gregor Petersen im Gespräch mit dieser Zeitung. Er spricht sogar von einem »Sumpf«, den man endlich trocken legen müsse. Denn in ganz Deutschland gäbe es ähnliche Fälle.
Mit einem Fernsehteam wird er ab Dienstag für vier Tage in Gütersloh und Bielefeld drehen. Geplant sind Interviews mit dem zuständigen Oberstaatsanwalt Klaus Steffen, dem Leiter der Ermittlungsgruppe »Betreuer«, Kriminalhauptkommissar Bernd Stehmann, dem Direktor des Gütersloher Amtsgerichts, Edmund Rammert, der Pflegedienstkrankenschwester Waltraud Karp und dem Betreuungs-Opfer Rudolf Plato. Letzterer lebte mehr als ein Jahr lang aus Angst vor dem Verurteilten auf Friedhöfen. »Ich will sogar versuchen, Olaf O. vor die Kamera zu bekommen«, erklärte Gregor Petersen, der für seine ausgezeichneten Exklusivbeiträge für die ARD-Sendungen »Panorama«, »Monitor« und »ARD-Exklusiv« bekannt ist. Bereits im Dezember 2003 hatten er und seine Kollegin Dörte Schipper die richtigen Riecher: »Betrug durch Betreuer - Alte Menschen als Beute für Abzocker«, hieß ein gesendeter Beitrag, der in der ARD für Furore gesorgt hat. Petersen: »Das Echo war damals überwältigend. Wir haben Zuschauerpost ohne Ende bekommen.«
Man hoffe, so Petersen, Mitte April mit den Dreharbeiten fertig zu sein. Auch zwei andere Betreuungsstraftaten aus dem Kölner Raum seien Inhalt des Doku-Films. Hauptaugenmerk aber sei der Gütersloher Fall. Der Sendetermin: voraussichtlich Ende April.

Artikel vom 23.02.2007