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110 Jahre und kein bisschen
außer Atem

Posaunenchor gestaltet Konzert

Versmold-Bockhorst (GG). 110 Jahre wird der Posaunenchor Bockhorst in diesem Jahr alt - und ist nach wie vor gut bei Puste. Das werden die 15 Mitglieder des Posaunenchores bei zwei Veranstaltungen anlässlich dieses runden Geburtstages unter Beweis stellen.

Auch wenn es nicht so groß gefeiert werden soll wie der 100. Geburtstag im Jahr 1997: Ganz unter den Tisch fallen lassen wollen die Bläser im Alter von acht bis 80 Jahren diesen »kleinen« Geburtstag nicht. Aus diesem Grund haben die Bläser zwei besondere Veranstaltungen zum 110-jährigen Bestehen vorbereitet.
So erwartet die Besucher in der Bockhorster Dorfkirche am Samstag, 3. März, um 19 Uhr ein klassisches Konzert. »Wir werden Stücke aus dem barocken, klassischen und romantischen Bereich spielen, auch Spirituals und Musical-Melodien werden zu hören sein«, kündigt Chorleiter Thorsten Scholz an. Erklingen wird unter anderem ein Stück aus Vivaldis »Vier Jahreszeiten« sowie »Wachet auf, ruft uns die Stimme« von Mendelssohn-Bartholdy und »Memory« von Andrew Lloyd Weber.
»Das Konzert wird in drei Stücken vom Kirchenchor begleitet und dauert etwa eine Stunde«, erklärt Thorsten Scholz, der das Bläserensemble seit zehn Jahren leitet. Seit Weihnachten bereiten sich die Bläser einmal pro Woche auf dieses Konzert vor. »Allerdings werden wir in der letzten Woche vor dem Konzert bis zu dreimal proben«, kündigt Thorsten Scholz einen intensiven »Endspurt« an.
ÊEin weiteres Ereignis steht dann am Sonntag, 2. September, an. Von 14 Uhr an präsentiert sich der Posaunenchor mit verschiedenen Aktionen und musikalischen Einlagen rund um die Kirche.
Gegründet wurde der Posaunenchor Bockhorst, ursprünglich ein »Kind« der Erweckungsbewegung in Minden-Ravensberg, 1897 durch Pastor Huyssen. Der Geistliche orientierte sich dabei eng an dem musikalischen Vorbild von Eduard und Johannes Kuhlo, die erstmalig im Zusammenspiel Instrumente einsetzten, die den Singstimmen im Chor am nächsten kamen und mit der Klavierschreibweise weit abseits aller damals üblichen Militärmusiken lagen. Man begann mit Flügelhörnern, Tenorhörnern und einer Jerichoposaune. In den folgenden Jahren kam noch ein Helikon -Êeine Tuba - im Bass dazu, das Franz Könemann geblasen hatte.
ÊBis 1910 wurde der Posaunenchor, der im alten Pfarrhaus im Konfirmandensaal probte, von Kantor Gruppe geleitet. 1910 übernahm Willi Windau, ein blinder Musikstudent und Sohn einer Bauernfamilie aus Siedinghausen die Leitung des Chores. Sein Nachfolger wurde 1919 Wilhelm Puls aus aus Gütersloh. In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen wurden die Posaunenchöre durch das Wirken des »Posaunengenerals« Johannes Kuhlo in ganz Deutschland bekannt und Bockhorst war auch dabei.
Viele jüngere Bockhorster Bläser kehrten aus dem Zweiten Weltkrieg nicht zurück. Die Älteren übernahmen dann die Aufgabe, 1945/46 mit der Wiederbelebung der Bläsergemeinschaft zu beginnen. 1956 gab Kantor Puls nach 37 Jahren Chorleitertätigkeit sein Amt ab. Nachfolger wurde Fritz Drewel. Während seiner Zeit konnte der Posaunenchor 1965 einen Höchststand von 21 Bläsern registrieren.ÊSeit 1997 leitet nun Thorsten Scholz den Posaunenchor, dem seit einem halben Jahr vier junge Anfänger angehören.

Artikel vom 23.02.2007