24.02.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Auf große Sprüche gerne verzichten«

Vor dem Oberliga-Derby Halle - Steinhagen: WB-Interview mit den Trainern Klenke und Schnadwinkel

Altkreis (WB). Wäre die Frauenhandball-Oberliga bei den einschlägigen Wettanbietern notiert - die Quote auf einen Heimerfolg der HSG Union Halle im Derby gegen Spvg. Steinhagen wäre äußerst gering.

Wie die beiden Trainer Karl-Heinz Klenke (Union) und André Schnadwinkel (Spvg.) das seit jeher brisante Spiel des souveränen Tabellenführers gegen die abstiegsbedrohten Steingahenerinnen einschätzen, diskutieren sie mit WESTFALEN-BLATT-Mitarbeiter Johnny Dähne.

Wird euch das Derby in der kommenden Saison fehlen?
Karl-Heinz Klenke: »Sicher würde uns das Derby gegen Steinhagen fehlen. Aber der Aufstieg ist ja noch nicht klar, wir sind erst bei ungefähr 75 Prozent Wahrscheinlichkeit. Außerdem sind neben den Spielen gegen Steinhagen auch die Nachbarschaftsduelle gegen Lenzinghausen zu erwähnen, die ja auch immer Derbycharakter haben.«
André Schnadwinkel: »In der Summe sehe ich für uns vor allem die Punkte. Gegen Halle konnte man in letzter Zeit nicht mit Punkten rechnen, so dass mir dieses Spiel nicht unbedingt fehlen würde. Eventuell gibt es in der nächsten Saison ja wieder ein Derby gegen den TV Verl.«

Was ist bei euch aus den Derbys der vergangenen Jahre hängengeblieben?
Klenke: »Die Spiele waren immer geprägt von sehr viel Spannung und Hektik, wobei es ab und zu auch ein bisschen bissig zuging. Dazu beigetragen haben in manchen Begegnungen auch die Zuschauer. Aber das ist es ja auch, was ein Derby ausmacht. Die letzten drei Spiele unter meinem Mitwirken haben wir alle gewonnen, allerdings war keins dabei, in dem wir ganz klar besser waren.«
Schnadwinkel: »Aus fünf Spielen unter meiner Regie gab es vier Niederlagen und einen Sieg - und den bereits in meiner ersten Saison. Der sportliche Absturz ging bei uns mit dem Spiel im Gerry Weber Stadion los, als wir klar verloren haben. Insgesamt fällt auf, dass die Stimmung im Vorfeld des Derbys immer angeheizt wird. Auf die großen Sprüche im Vorfeld kann ich gerne verzichten. Außerdem hat das immer einen bitteren Beigeschmack und ist nicht fair.«

Was erwartet ihr von der Partie am Sonntag?Klenke: »Natürlich, dass wir gewinnen! Es wäre für uns ein weiterer kleiner Meilenstein auf dem Weg zur Meisterschaft, die sich eventuell schon in den nächsten Wochen entscheiden kann. Steinhagen messe ich nicht am Tabellenplatz, denn die hatten viel Pech mit Verletzungen und Krankheiten. Davon sind wir zum Glück bisher verschont geblieben. Auch für Sonntag sind alle Spielerinnen fit.«
Schnadwinkel: »Ich hätte mir andere Voraussetzungen für das Derby gewünscht. Nach den zwei Niederlagen hintereinander gegen Coesfeld und Müssen/Billinghausen sind wir unter Druck, auch etwas Zählbares aus Halle zu holen. Wir haben uns direkt nach dem Billinghausen-Spiel zusammengesetzt und die Lage besprochen. Außerdem ist die Ausgangslage schlecht, weil Inke Schomeier und Tine Dröge höchstwahrscheinlich mit Grippe ausfallen.«

Woher kommt eigentlich diese extreme Rivalität zwischen den beiden Mannschaften?Klenke: »Ich denke, dass nichts spezielles zwischen den beiden Mannschaften ist. Diese Rivalität gibt es doch überall und in jeder Sportart, wenn die räumliche Nähe zwischen den Teams so gering ist wie im Altkreis. Von unserer Seite gibt es aber überhaupt keine Feindbilder. Außerdem sind mit unserer Ann-Kristin Pieper und Steinhagens Sina Speckmann zwei Spielerinnen sehr eng befreundet.«
Schnadwinkel: »Halle war schon zu Regionalliga-Zeiten immer die höher eingeschätzte Mannschaft, und in den vergangenen Jahren ging es immer um die Altkreisvorherrschaft. Die natürliche Rivalität hat sich im Laufe der Duelle natürlich bis heute gesteigert.«

Artikel vom 24.02.2007