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Eiliger Einsatz im Wüstenstaat

Feuerwehr-Fahrzeuge »made in Versmold« rücken jetzt in Libyen aus

Versmold (mp). Wenn in Deutschland die Feuerwehr ausrückt, ist fast immer auch ein Fahrzeug »made in Versmold« dabei. Neuerdings kommen auch zur Feuerbekämpfung im Wüstenstaat Libyen die Tanklöschfahrzeuge des Fahrzeugbauers mit Stammsitz in Dissen zum Einsatz.

Einen Vertrag über einen Großauftrag mit einem Gesamtvolumen von fünf Millionen Euro, der die Lieferung von 21 Tanklöschfahrzeugen vorsieht, hat Schlingmann mit der Volksrepublik Libyen geschlossen. Zum Gesamtpaket zählt auch ein zweiwöchiges Schulungsprogramm für 23 Berufsfeuerwehrleute aus dem Wüstenstaat, um diese mit den Löschfahrzeugen vertraut zu machen.
Markante Ausrüstung der auch für Libyen rot lackierten Fahrzeuge ist ein Schaum- und Wasserwerfer auf dem Dach des Führerhauses, das für drei Mann Besatzung ausgelegt ist. Das vordere Fahrzeugmodul wird im Schlingmann-Betrieb Burgstädt bei Chemnitz gefertigt, das Tankmodul kommt von einem österreichischen Zulieferer, die Pumpe stammt aus Dissener Produktion, und für die Endmontage ist die 100-prozentige Schlingmann-Tochter Kemner Karosseriebau an der Nordfeldstraße in Versmold zuständig gewesen.
Auf den Weg machten sich die Tanklöschfahrzeuge von Bremen aus per Schiff nach Tripolis. Nicht nur die Schulung ausgewählter Einsatzkräfte in Dissen sollte die korrekte Bedienung der Fahrzeuge und Anlagen ermöglichen. Durch Schlingmann-Fachleute hat auch eine dreiwöchige Unterweisung von 150 Blauröcken vor Ort in Libyen stattgefunden.
»Feuerwehr« stand schwarz auf leuchtend gelb in arabischer Schrift auf der Rückseite der von Schlingmann ausgeteilten Arbeitsjacken. Kein Schlingmann-Mitarbeiter konnte das lesen, doch zwei aus Marokko stammende Studenten aus Osnabrück sorgten als Dolmetscher für die Kommunikation. Sie übersetzten auch die Erläuterungen eines aus Hamburg angereisten Fachmannes des Karosserieherstellers zur Wartung des Fahrgestells oder die Erklärungen der Schlingmann-Mitarbeiter zur richtigen Benutzung der an Bord befindlichen Geräte.
Auch die Feuerwehrwagen tragen die von rechts nach links zu lesenden Schriftzeichen, wobei selbst der Name der Firma Schlingmann mit dem Logo - dem aus zwei übereinander angeordneten stilisierten Feuerwehrhelmen gebildeten S - nicht fehlt. Unterschiede zur deutschen Ausführung des Tanklöschfahrzeuges finden sich in der Warnanlage auf dem Führerhaus, die aus einem Blau- und einem Rotlicht besteht. Zudem wird in Libyen die Notfallnummer »190« gewählt, während in Deutschland jedes Kind die »112« kennt.
Schlingmsnn erhofft sich durch dieses erste Geschäft mit Libyen einen weiteren Schub für den Export sowohl der Fahrzeuge als auch der in Dissen entwickelten Pumpen. Deutschlands drittgrößter Feuerwehrfahrzeughersteller -Ê30 Millionen Euro Jahresumsatz, 130 Mitarbeiter -Êhatte sich zuletzt auch bei einer Messe in Dubai vorgestellt und erste Verhandlungen mit dortigen Firmen geführt.

Artikel vom 22.02.2007