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Brecher knackt die dicksten Brocken

In Borgholzhausen werden täglich mehr als 700 Tonnen Bauabfall verarbeitet und recycelt

Von Victor Fritzen
Borgholzhausen (WB). Die Maschinen rotieren auf Hochtouren. Sowohl kleine Fliesen als auch dicke »Brocken« riesiger Haus-Fassaden werden hier klein gebrochen und können nur wenige Minuten später wieder verwendet werden. Auf der Bauschutt-Recyclinganlage am Fuße der Ravensburg geht es zu wie auf einer Baustelle.

Bei gutem Wetter passieren täglich mehr als zwei Dutzend Lastwagen das Gelände. Sie liefern Abfälle an, die beim Neu- und Ausbau sowie Abbruch von Gebäuden entstanden sind. Ob Beton, Naturstein, Erde oder Asphalt - täglich werden mehr als 700 Tonnen Bauschutt recycelt. Daraus entstehen 300 bis 400 Tonnen neues Material, das verkauft wird.
»Das Material wird zunächst hier in Grobform angeliefert und muss gegebenenfalls vorher zerkleinert werden. Ein gutes Beispiel dafür sind Balkon- oder Hausfassaden«, erklärt Horst Windhager, Geschäftsführer der Baustoff Recycling GmbH (BRB). Mit Hilfe eines Baggers wird der Bauschutt zunächst in den Backenbrecher gehoben. Hier gelangen die Steine durch einen Trichter in den Mahlraum. Die Zerkleinerung erfolgt dann in dem keilförmigen Schacht zwischen einer festen und einer bewegten Brechbacke. Durch den Bewegungsablauf wird das Mahlgut zerdrückt und nach unten befördert. Sobald das Material feiner ist als der eingestellte Mindestabstand zwischen den Brechbacken, fällt es in einen Auffangbehälter. Vor und nach dem Brechen sortieren zwei Mitarbeiter Metallteile, Holz und Müll aus. Dann wird das Gestein in drei Größen zertrümmert: 0 bis 15, 5 bis 45 und 45 bis 85 Millimeter.
Die Anlage wird mit Strom aus dem eigenen Haus betrieben. Ein Aggregat mit 270 Kilowatt produziert die Energie, die den Balkenbrecher antreibt. An manchen Tagen ruht die Anlage ganz. Denn wenn Regen fällt, drohen die Siebe ob der vielen Erde zu verkleben. »Dann müssen sie zu oft sauber gemacht werden. Das ist für uns nicht wirtschaftlich«, weiß BRB-Geschäftsführer Horst Windhager zu berichten.
An die Recycling-Anlage grenzt die Bodendeponie des Kreises an. Hier werden Baustoffe gelagert, die nicht recycelbar sind. Dazu zählen beispielsweise asbestbelastete Baustoffe. Diese werden fachgerecht eingelagert, versichert Wolfgang Ultes von der Gesellschaft zur Entsorgung von Abfällen im Kreis Gütersloh (GEG). Die Mitarbeiter der Baufirmen, die die Stoffe anliefern, müssten extra Lehrgänge absolvieren. Damit sichergestellt sei, dass keine Schadstoffe ins Grundwasser laufen oder die Umwelt belasten, nähme ein Umwelt-Institut vierteljährlich Wasser- und Bodenproben. »Das machen wir selbst aber auch, um doppelt sicher zu gehen«, betont Wolfgang Ultes. Auch die Anlieger bekämen Einsicht in die Ergebnisse, wenn sie es verlangen würden. Ultes »Revier« ist eine kleine Empfangshütte, die alle Fahrzeuge passieren müssen, die auf die Anlage wollen. Er wiegt die Fahrzeuge und kassiert bei Bedarf das entsprechende Entgelt ab.
1992 wurde die Anlage für damals 2,3 Millionen Mark am Fuße der Ravensburg gebaut. Das Gelände inklusive der Kreisbodendeponie umfasst in etwa eine Fläche von 5000 Quadratmetern. Die Geschäftsführer der BRB, Horst Korelski und Horst Windhager, beschäftigen zwei Mitarbeiter. Die BRB kooperiert mit der GEG. Letztere zeichnet für den Betrieb der angrenzenden Bodendeponie verantwortlich. Die Mitarbeiter sind in den Monaten von April bis Oktober in der Zeit von 7 bis 16.30 Uhr vor Ort. Von November bis März öffnet die Anlage von 7.30 bis 16 Uhr.

Artikel vom 21.02.2007