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Vorerst kein Puppentheater in Gesamtschule


Werther (dh). Mehr als 300 Kinder hat das Stück »Pettersson und Findus« der Kammerpuppenspiele Bielefeld im vergangenen Jahr in die Aula der Böckstiegel-Gesamtschule gelockt. Nur zu gerne würden Leiter Stefan Kühnel und seine Kollegen auch 2007 den Vorhang für kleine Theaterfans öffnen. Doch Kreis und Stadt machen dem Tourneetheater einen Strich durch die Rechnung.
Laut Satzung des Kreises Gütersloh dürfen die schuleigenen Räumlichkeiten nur an gemeinnützige Organisationen vergeben werden. Diese Benutzungsordnung war vor wenigen Jahren verschärft worden. Das habe zum einen den Grund, dass der Hotel- und Gaststättenverband kommerzielle Veranstaltungen in öffentlichen Räumen kritisch sehe, so Ralf Meitzner vom Kreisschulamt. »Zum anderen wollen wir auch verantwortungsvoll mit Steuergeldern umgehen. Schließlich muss bei Veranstaltungen geheizt und ein Hausmeister zur Verfügung gestellt werden.«
Die Theatervorstellung 2006 war nur möglich, weil die Stadt mit den Kammerpuppenspielen eine Veranstaltungspartnerschaft eingegangen war. Die Stadt als Veranstalter hatte die Nutzung der Aula - dem einzigen passenden Raum in Werther - beantragt und den Puppenspielern zur Verfügung gestellt. »In diesem Jahr werden wir das Theater nicht mit unserem Namen unterstützen«, sagte Verwaltungs-Vize Willi Rose dem WESTFALEN-BLATT. Das Kulturamt habe die Unterstützung 2006 als Auftakt zur Belebung der Kulturarbeit gesehen, das müsste nicht zwangsläufig eine Wiederholung zur Folge haben. »Das ist keine Böswilligkeit, sondern die Kulturfreiheit, die wir uns nehmen«, betonte Rose.
Stefan Kühnel von den Kammerpuppenspielen bedauert die Satzung des Kreises und das Verhalten der Stadt. Er spricht von »komischen Verordnungen«. »So macht man Kinderkultur tot«, sagt er und betont, dass der Aufwand für die Stadt als Veranstalter relativ gering sei. Mit anderen Städten liefen derartige Kooperationen sehr gut, in vielen Kommunen träten auch Kulturvereine als Partner auf.

Artikel vom 21.02.2007