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Vorfreude auf den Adler

Paderborns Daniel Brinkmann spielt für Deutschland

Von Peter Klute
Paderborn (WB). Von Paderborn nach Stuttgart. Es gibt sicher attraktivere Flüge. Doch Daniel Brinkmann hätte dieses Ticket wohl gegen nichts in der Welt eingetauscht.
Enge Ballführung: Daniel Brinkmann ist in Paderborn Stammspieler. Foto: Kai Hasenbein

Am Sonntagabend begann für den Mittelfeldspieler des Zweitligisten SC Paderborn 07 das Abenteuer Nationalmannschaft. Heute (Anstoß 17.45 Uhr in Reutlingen) trifft er mit Deutschlands U 21-Auswahl in einem Freundschaftsspiel auf den Nachwuchs von Weltmeister Italien. Erst am vergangenen Freitag hatte Nationaltrainer Dieter Eilts den 21-Jährigen für den verletzten Kapitän Eugen Polanski (Borussia Mönchengladbach) nachnominiert. »Ich war überrascht, aber habe mich sehr gefreut. Jeder ist stolz, wenn er den Adler auf der Brust tragen darf. Es ist eine Ehre, für Deutschland zu spielen«, sagt Brinkmann vor seiner Premiere.
Nach den 90 Minuten wird er von SCP-Geschäftsführer Michael Born zurück nach Paderborn gefahren. Ob Brinkmann zuvor auf dem Rasen steht, weiß er nicht, aber allein die Berufung in den Kader ist für ihn »der nächste Schritt in meiner Karriere. Ich bin nicht sicher, was mich erwartet, aber ich hoffe natürlich, dass ich zum Einsatz komme«.
Der Lipper (aus Horn-Bad Meinberg) freut sich auf die Zukunft, unschöne Erinnerungen an die Vergangenheit hat er ausgeblendet: »Dazu äußere ich mich nicht mehr.« Die Strafversetzung in die Reserve vor der Saison 2005/2006, die Ausbootung aus dem Kader in der laufenden Saison gegen Koblenz und in Essen: Das war schmerzhaft, Brinkmann ist dennoch seinen Weg gegangen. Die Entdeckung von Ex-Trainer Jos Luhukay (27 Einsätze in der Vorsaison) hatte unter dessen Nachfolger Roland Seitz eine schwere Zeit, in Holger Fach hat er wieder einen Förderer gefunden. »Ich habe in der Vorbereitung Gas gegeben und der Trainer hat meine Leistungen gewürdigt. Die Zusammenarbeit zwischen ihm und der Mannschaft ist sehr gut«, so Brinkmann, der in allen bisherigen fünf Spielen der Rückrunde in der Anfangself stand.
Ein junger deutscher Spieler mit Perspektive ist gefragt. Wenn er jetzt noch für Deutschland aufläuft, wird Daniel Brinkmann noch mehr in den Fokus der 1. Liga rücken. Sportdirektor Jörg Schmadtke und Trainer Michael Frontzeck von Alemannia Aachen waren Augenzeugen der Paderborner 0:1-Niederlage im Hermann-Löns-Stadion gegen Jena. Wohl auch wegen Brinkmann, der das Tor mitverschuldete, aber trotz der nur noch vier Punkte Vorsprung auf Rang 15 sicher ist: »Mit dem Abstieg haben wir nichts zu tun.«
Er selbst ist ein Aufsteiger, der SCP möchte seinen Vertrag (bis 2008) vorzeitig und zu verbesserten Bezügen verlängern. Brinkmann hat sich darüber »noch keine Gedanken gemacht. Wir werden demnächst reden«. Aber zunächst einmal will er den Adler tragen.

Artikel vom 21.02.2007