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CDU-Chefin
gibt Posten auf

Margret Gail kandidiert nicht wieder

Von Annemarie Bluhm-Weinhold
Steinhagen (WB). CDU-Vorsitzende Margret Gail gibt ihr Amt auf. Bei der Mitgliederversammlung am 19. März will sich die 54-Jährige aus gesundheitlichen Gründen nicht wieder zur Wahl stellen. Eine Ankündigung, die für die Partei offenbar überraschend kam und für Aufregung sorgte. Mit ihr wollen sich drei weitere Frauen aus der Vorstandsarbeit zurückziehen.

Unruhe oder gar Streit habe es nicht gegeben: »Der Vorstand war aber schon irritiert«, sagt Margret Gail im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Man habe sich erst einmal sortieren müssen, so drückt es die Vorsitzende aus, bevor man jetzt bei der Kandidatenfindung auf gutem Wege ist. Namen will sie nicht nennen. Eine Frau für die Nachfolge drängt sich derzeit nicht unmittelbar auf. Die Stellvertreter Karl-Heinz David und Dirk von Eller-Eberstein sind weiter an der Vorstandsarbeit interessiert - im Gegensatz zur dritten im Bunde der »Vize«: Ursula Dornbusch. Sie habe ihr in den vergangenen Jahren stets den Rücken freigehalten, lobt Margret Gail die Zusammenarbeit mit der Stellvertreterin. Doch Vorstandsarbeit sei eben sehr zeitintensiv. Ursula Dornbusch sei wie die anderen beiden Frauen im geschäftsführenden Vorstand - Irene Rehnen (Schriftführerin) und Dorothee Böken-Brekenkamp (Öffentlichkeitsarbeit) - als Mutter familiär stark eingespannt, so Gail weiter. Auch Rehnen und Brekenkamp wollen nicht wieder kandidieren. Zum Teil auch aus gesundheitlichen Gründen.
Auch sie habe im vergangenen Jahr gesundheitlich einen kleinen Dämpfer bekommen, erklärt Margret Gail, und überlegen müssen, wie sie kürzer treten könne: Von der Ratsarbeit habe sie sich nicht verabschieden wollen. 1991 in die Partei eingetreten, gehört Gail, verheiratet und Mutter zweier Töchter, seit 1994 zur Fraktion und fungiert zudem als schulpolitische Sprecherin. So entschied sie, den Posten an der Parteispitze aufzugeben - ein Schritt, den sie bedaure, wie sie sagt: »Ich habe die Arbeit gerne gemacht, aber sie ist auch sehr anspruchsvoll.« Es koste viel Kraft, alle Fäden zusammenzuhalten, Interessen zu bündeln und Vorstand, Fraktion und Basis zu verzahnen: »Es ist ein Spagat zwischen den Interessen und zwischen Landes-, Bundes- und Kommunalpolitik.« Mehr Unterstützung hätte sie bisweilen einfordern sollen, sagt sie.
Viereinhalb Jahre stand sie an der Spitze - zuerst kommissarisch als Nachfolgerin der damals überraschend zurückgetretenen Andrea Waschbüsch-Altmeyer, dann für zwei Amtszeiten. Ihr seien vor allem die politischen Gespräche mit der Basis wichtig gewesen und die Nähe zu den Mitgliedern. 175 sind es derzeit. Am Montag, 19. März, entscheiden sie bei der um 19 Uhr beginnenden Jahreshauptversammlung im Quellental über die Nachfolge.

Artikel vom 21.02.2007