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Lämmchen »Susi« fordert Flasche alle zwei Stunden

Familie Klaus zieht außergewöhnlichen Nachwuchs auf

Von Stefanie Hennigs
Versmold (WB). Mit dem Gleichgewicht hapert es noch und auch die vier Beine geraten zwischendurch in der Eile durcheinander - doch »Susi« weiß trotzdem genau, wo es lang geht auf dem Hof der Landfleischerei Klaus. Das kleine Kamerunschaf, am vergangenen Donnerstag geboren, hält als »Flaschenkind« das ganze Team gehörig auf Trab.

Dabei stand »Susis« Lebensanfang unter keinem guten Stern, erinnert sich Manfred Klaus. »Es konnte nicht auf natürlichem Weg auf die Welt kommen«, sagt der Bockhorster Fleischermeister, der momentan 50 Schafe und 40 Lämmer im Stall hat - und ein Flaschenkind.
Ehrensache für den Bockhorster, nach dem Tod von dem Mutterschaf das kleine Wesen nicht aufzugeben, sondern mit der Flasche aufzuziehen. Seitdem dreht sich auf dem Hof alles um das kleine Schaf mit dem lustigen weißen Flecken auf dem kleinen Kopf, das mit seinem braunen Fell eher einem Zicklein gleicht. »Das letzte Flaschenkind hatten wir vor vielen Jahren«, erinnert sich Manfred Klaus. »Von dieser Rasse allerdings noch nie.«
Für die »Ersatzfamilie« bedeutet der vierbeinige Mitbewohner eine Menge Arbeit. Alle zwei Stunden fordert »Susi« die Flasche mit ihrer speziellen Milch. »Abends um 22 Uhr gibt es die letzte, dann um 4.30 Uhr die erste«, erzählt Meta Klaus.
Mit vollem Bäuchlein kann es sich das Kleine dann in einem gut gepolsterten Karton bequem machen, wo »Susi« anfangs noch unter einer Wärmelampe als Ersatz für die Mutterwärme gelegen hatte. Seitdem das kleine Schaf aus dem Gröbsten heraus ist, wird die zusätzliche Wärmequelle nicht mehr benötigt - und »Susi« erkundet mit einem vernehmlichen »klack, klack« ihrer kleinen Zehen auf dem Fliesenboden ihr neues Wohnumfeld. Die Aufmerksamkeit der Zweibeiner ist dem putzmunteren Vierbeiner gewiss -Êund falls nicht, sorgt »Susi« mit einem lauten, jämmerlich-hohen Blöken dafür, dass sich alle Blicke auf sie richten. Meta und Manfred Klaus würde sie am liebsten überall hin folgen.
»Stubenrein ist sie noch nicht, das müssen wir noch hinbekommen«, sagt Nachbarskind Chantalle (8), die gerne eine »Fütterrunde« übernimmt. Noch -Êdenn nach Möglichkeit soll »Susi« bald wieder vierbeinigen Anschluss erhalten. »Wenn die anderen Kamerunschafe auch Nachwuchs bekommen werden wir versuchen, dass wir sie dazu tun können«, sagt Manfred Klaus. Eine besondere Bindung zu ihren zweibeinigen Freunden dürfte »Susi« allerdings auch behalten, wenn sie demnächst über die Weiden springt.

Artikel vom 21.02.2007