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50 Minuten mit »Ippel« auf kurzer Tour

Klein, aber fein: Stadtführerin Elisabeth Meyer bietet »Pium kompakt« im Schnelldurchgang

Von Frauke Kanbach
Borgholzhausen (WB). »Hört die Herrn und lasst euch sagen, es hat zur Stunde geschlagen.« Diese Zeile stammt aus dem Lied, mit dem die Nachtwächter früher singend durch Borgholzhausen zogen und die Bürger über die Uhrzeit zu vorgerückter Stunde informierten. Auch wer mehr über Borgholzhausen erfahren möchte, findet sich hier ein.

Denn am Denkmal der Neujahrssänger, die den alten Brauch auch heute noch in der Silvesternacht pflegen, beginnt »Ippels kleine Stadtführung«. Hinter Ippel verbirgt sich Elisabeth Meyer. »Ippel ist mein Spitzname«, klärt die 73-Jährige auf und fügt hinzu, dass ihr den eine Tante gegeben habe, die zwei Freundinnen gleichen Namens und Spitznamens gehabt habe. Als es darum ging, ihrer Tour einen neugierig machenden Titel zu geben, da besann sie sich diesen Namens. Klein sei ihre Tour, weil sie nur 50 Minuten dauert und keinen Kilometer lang ist, wie die Piumerin ergänzt. Sie richtet sich mit ihrer Tour hauptsächlich an Menschen, die nicht so viel Zeit in Borgholzhausen verbringen, oder ältere Mitmenschen, die nicht mehr so gut zu Fuß sind.
In diesen 50 Minuten erfährt man von der Stadtführerin aber einiges über bestimmte historische Gebäude in der Stadt: das Ackerbürgerhaus Torbecke, die evangelische Kirche und seinen Altar sowie das Welpinghus, das frühere Steinwerkhaus. Es ist das älteste Haus in Borgholzhausen, von der Familie Kerßenbrock 1487 erbaut. Es ist aus Stein gebaut. Meyer: »Für die damalige Zeit eine Seltenheit.« In diesem Haus gibt es ein Gemälde von einem Hund, der unnatürlich seinen Kopf dreht. »Es wird erzählt, dass der Maler beim Schwanz angefangen und beim Kopf nicht mehr genügend Platz gehabt habe«, gibt die 73-Jährige eine Geschichte zum Besten.
In Vorbereitung zur Stadtführerprüfung sei sie überrascht gewesen, wie viele Geschichten es in Borgholzhausen zu erzählen gibt. Besonders fasziniert ist sie vom Altar in der evangelischen Kirche. »Ich habe ihn jahrelang gesehen, aber nie richtig wahr genommen«, gibt Meyer zu. Der Altar, 1501 aufgestellt und von Gräfin Kerssenbrock auf Brincke gestiftet, ist nämlich aus Stein geschitzt. Meyer: »Die Künstler mussten schnell arbeiten, weil das Feldspatgestein nach einem halben Jahr fest wird.« In 13 Bildern wird darauf das Leiden Christi dar gestellt.
Die neue Stadtführerin hat viel über ihre Heimatstadt erfahren und freut sich, dieses Wissen jetzt weiter zu geben. Wer mit auf »Ippels kleine Stadtführung« gehen möchte: % 0 54 25/52 52.

Artikel vom 19.02.2007