07.03.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kinderfest mit Erste-Hilfe-Koffer

Johanniter sorgen für eine nicht alltägliche Geburtstag-Überraschung

Paderborn (WV). Ein klein wenig hatte Carolin ja schon geahnt, dass ihr zehnter Geburtstag etwas anders sein könnte als die Feiern zuvor. Warum hatte Mutter Alexandra die Einladungen bloß mit bunten Pflastern verziert? Und warum stand am Tag X plötzlich eine unbekannte Frau vor der Tür, die eine große Kiste mit Johanniter-Wappen wie selbstverständlich an den Kindern vorbei ins Wohnzimmer schleppte?

Doch auch für Christa Schnoor, Ausbilderin beim JUH-Kreisverband Paderborn, war dieser Auftritt eine Premiere. »Erste-Hilfe-Ausbildung beim Kindergeburtstag - das hatten wir noch nie. Aber es ist eine prima Idee.« Das hatte sich Alexandra Bartholdus auch gedacht. »Ich wollte mit den Kindern etwas anderes machen als die oft übliche Geburtstagsfeier im Freizeitbad, im Spiele-Center oder in der Kinder-Ecke eines Fast-Food-Restaurants. Es sollte Spaß machen, aber die Mädchen sollten auch etwas mitnehmen von der Geburtstagsfeier.«
Da fiel ihr ein, dass Carolin schon in ihrem letzten Kindergartenjahr mit großer Begeisterung an dem JUH-Kursus »Ersthelfer von morgen« teilgenommen hatte. »Und ich wusste, dass diese Kurse auch im Heinz-Nixdorf-Forum veranstaltet werden.« Doch dort waren alle Termine schon belegt, so dass die Johanniter das dreistündige Programm auch im Haus der Familie Bartholdus anboten.
Und so stand eben Christa Schnoor vor der Tür, mit ihrer großen Kiste, mit einem leckeren selbst gebackenen Geburtstagskuchen und mit vielen Johanniter-Luftballons. Für die acht Mädchen war es nun vorbei mit Geschenke auspacken, Wackelpudding essen und dem Erkennungsspiel, das Carolins Mutter vorbereitet hatte. Dafür hatte die JUH-Helferin ganz andere Spiele parat, die nicht minder spannend waren.
So erkundeten die Kinder Christa Schnoors großen Erste-Hilfe-Koffer, ließen sich die Aufgaben von Herz, Lunge und Haut erklären, horchten sich gegenseitig mit einem Stethoskop ab und stellten schließlich die Funktionsweise des Herzens nach - eine feucht-fröhliche Angelegenheit. Denn alle Kinder erhielten einen faustgroßen roten Schwamm, füllten literweise Wasser in zwei Wannen und gaben die blutrote Lebensmittelfarbe dazu, die die JUH-Ausbilderin mitgebracht hatte. Anschließend brauchten die Mädchen nur noch ihre Schwämme im roten Wasser regelmäßig auszudrücken, um zu verstehen, wie der menschliche Herzmuskel mit seinen Kontraktionen das Blut durch die Adern pumpt.
Klar, Christa Schnoor musste jede Menge Fragen beantworten. Aber das war der 50-Jährigen nur recht. »So eine Geburtstagsfeier ist viel lockerer als die Ersthelferausbildung in der Schule sein kann. Hier können wir dann auch mal kräftig plantschen wie bei dem Herz-Spiel. Da sind die Kinder besonders engagiert bei der Sache, und der Lernerfolg ist in einer kleinen Gruppe besonders groß«, freut sich Christa Schnorr nach ihrem Besuch.

Artikel vom 07.03.2007