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Wirtschaft in Feierlaune

Verarbeitendes Gewerbe erzielt 12,6 Prozent mehr Umsatz als 2005

Kreis Gütersloh (rec). Volle Auftragsbücher, ausgelastete Kapazitäten, gute Erträge - die Wirtschaft im Kreis Gütersloh ist in Feierlaune. »Mit Blick auf Rosenmontag kann man sagen, dass der Kreis Gütersloh in Ostwestfalen die ÝStimmungshochburgÜ bleibt,« sagte IHK-Vizepräsident Dr. Markus Miele gestern zur Vorstellung der Frühjahrsumfrage 2007.

293 zwischen Dezember und Januar befragte Unternehmen gaben der Industrie- und Handelskammer (IHK) überwiegend positive Antworten. Mit einem Umsatzwachstum in Höhe von 12,6 Prozent liegt der Kreis Gütersloh deutlich über dem Kammer-Durchschnitt (+9,1 Prozent) auf Platz zwei Hinter dem Kreis Minden-Lübbecke (+14,4 Prozent). Drei Viertel aller befragten Industriebetriebe bezeichnen ihre Lage in der Umfrage als »gut«, nur drei Prozent als »schlecht«. Mehr als die Hälfte aller Unternehmen melden eine Vollauslastung (Vorjahr: 15 Prozent), weitere acht Prozent aller Betriebe sind zu 80 Prozent ausgelastet.
38 Prozent haben investiert und wollen investieren. Der Schwerpunkt liegt auf Ersatzbeschaffungen, weniger auf der Entwicklung neuer Produkte. Die Zuversicht für die kommenden Monate basiert trotz Mehrwertsteuer-Erhöhung auf dem Inland. »Genau das macht den Unterschied zu früheren Jahren aus. Vor einem Jahr setzten 57 Prozent auf wachsende Inlandsmärkte, vor zwei Jahren sogar nur 27 Prozent. Diesmal sind es 76 Prozent,« erläuterte Miele. Der Aufwärtstrend erreiche den Arbeitsmarkt. 37 Prozent aller Industrieunternehmen kündigen an, Personal einzustellen, nur sieben Prozent wollen entlassen.
Der Aufschwung am Arbeitsmarkt lässt sich durch die von IHK-Geschäftsführer Dr. Christoph von der Heiden vorgestellte Statistik zum Verarbeitenden Gewerbe nur bedingt belegen. Alles in allem schufen die Betriebe ein Prozent mehr Beschäftigung als im Jahre 2005. Die Jobmotoren waren demzufolge die Hersteller von Büromaschinen, Elektrotechnik und Optik (+9,9 Prozent), der Möbelhandel (+4,3 Prozent), die Hersteller von Metallerzeugnissen (+2 Prozent) und das Ernährungsgewerbe (+1,4 Prozent). Dagegen bauten Betriebe aus der holzverarbeitenden Industrie trotz Umsatzwachstum noch Personal ab. Die 58 befragten Maschinenbau-Unternehmen legten beim Umsatz um 12,6 Prozent zu, stellten aber niemanden ein. Leisten die 13 577 Beschäftigten dieser Branche jetzt Dauer-Überstunden? »Bedingt. Die Firmen setzen auf Zeitarbeits-Unternehmen,« erläuterte von der Heiden. Wenn ihnen das Arbeitsrecht nicht ausreichend Flexibilität verschaffe, dann suchten die Firmen sie eben an anderer Stelle. Das sei ein deutlicher Appell, weiter an strukturellen Reformen zu arbeiten.

Artikel vom 16.02.2007