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Lauren Adrian riskiert ihr Leben

Film mit Jennifer Lopez und Antonio Banderas bei Berlinale vorgestellt

Berlin (dpa). Er gilt als einer der wegweisenden Filmemacher des US-Kinos. Regisseur Arthur Penn (84) wurde gestern Abend bei der Berlinale mit dem Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

Sein Gangsterdrama »Bonnie and Clyde« war 1967 ein Welterfolg und gilt als Klassiker. Die Bezeichnung »Truffaut des US-amerikanischen Films« ist die vielleicht kürzestmögliche Charakterisierung seines Stils. Penn versuchte im Umfeld Hollywoods, was der französische Kollege für die Filmkunst seiner Heimat tat: eine Erneuerung des Kinos in Richtung Realismus, weg von den Traditionen der Traumfabrik, hin zur kompromisslosen Reflexion der Wirklichkeit. »Bonnie and Clyde« belegt dies wohl am eindrücklichsten. Noch 40 Jahre nach der Uraufführung ist die Ballade vom Aufstieg und Untergang eines Gangster-Paares so faszinierend wie damals als Thriller, als Psychostudie und als Auseinandersetzung mit der staatstragenden Bigotterie des Mittelstandes im »Land der unbegrenzten Möglichkeiten«. Mit diesem Film wurde Penn zum »Hollywood-Rebellen«.
Der mit Spannung erwartete Film »Das Haus der Lerchen« hat am Mittwochabend bei der Berlinale seine Weltpremiere erlebt. Am Schluss spendete das tief beeindruckte Publikum den italienischen Regisseuren Paolo und Vittorio Taviani (»Die Nacht von San Lorenzo«) minutenlangen Applaus. In dem Film geht es - in zum Teil grausamen Bildern - um den Massenmord während des Ersten Weltkriegs an den Armeniern, der in der Türkei bis heute bestritten wird und ein Tabuthema ist. Die UN haben ihn als Völkermord eingestuft.
Die Taviani-Brüder riefen die Türkei dazu auf, sich vor einem EU- Beitritt zu ihrer Vergangenheit zu bekennen.
Hollywoodstar Jennifer Lopez wird politisch. Nach harmlosen Komödien wie »Schwiegermonster« und Romanzen wie »Maid in Manhattan« ist Lopez erstmals in einem Film mit brisantem Inhalt zu sehen. »Bordertown« erzählt die auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte einer unaufgeklärten Mordserie an Frauen nahe der amerikanisch-mexikanischen Grenze. »Ich habe gefühlt, dass dies ein Drama ist, über das gesprochen werden musste«, sagte Lopez gestern. Einen Tag zuvor war die 36-Jährige für ihre Arbeit an »Bordertown« bereits mit einem Menschenrechtspreis von Amnesty International ausgezeichnet worden. »Mit dem Film möchte ich die Aufmerksamkeit auf dieses Thema lenken und vielleicht sogar dafür sorgen, dass sich etwas ändert«, sagte Lopez. »Ich glaube, dass mich dieses Drehbuch für einen bestimmten Grund erreicht hat. Ich habe mich verantwortlich gefühlt etwas zu tun.« Daher übernahm sie nicht nur die Hauptrolle, sondern produzierte den Film auch mit. »Wenn Jennifer sich nicht engagiert hätte, wäre dieser Film nicht gemacht worden«, sagte Regisseur Gregory Nava.
Lopez spielt die Journalistin Lauren Adrian aus Chicago, die für einen Artikel nach Juarez fährt. Dort trifft sie auf die 16-jährige Eva (Maya Zapata), die einen dieser Überfälle wie durch ein Wunder überlebt hat. Zusammen mit dem Kollegen Alfonso Diaz (Antonio Banderas) will Lauren Eva helfen, ihre Peiniger zu finden - und riskiert ihr Leben.

Artikel vom 16.02.2007