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Schon vier Mal
Feuerwehrmann

Rückblick: Arminia unter Geidecks Regie

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Zwei Tage noch, dann gibt Frank Geideck sein Cheftrainer-Debüt in der Fußball-Bundesliga. Fast zwölf Jahre als Co-Trainer sind aber nicht der einzige Erfahrungswert, den er mit in das Spiel am Sonntag gegen Bochum nimmt. Denn schon vier Mal stand Geideck als Alleinverantwortlicher an der Seitenlinie. Arminias neuer Trainer und das WESTFALEN-BLATT erinnern sich . . .


20.10.2000: Arminia - Waldhof Mannheim 0:0 (2. Liga). Das Spiel, das Frank Geideck nie vergessen wird, denn: »Es war vollkommen von dem Vorfall mit Goran Curko überlagert.« Arminia hatte sich von Hermann Gerland getrennt. Das bedeutete: Der damals 33 Jahre alte Co-Trainer stand in der Pflicht. Und war machtlos, als Schlussmann Curko nach 60 Minuten sein Tor verließ und nach Hause fuhr. Heute sagt Geideck: »Seit diesem Spiel kann mich im Fußball nichts mehr erschüttern.« Der Keeper hatte sich über Schmährufe aus dem Publikum geärgert. Waldhof-Trainer war damals Uwe Rapolder. Bereits am nächsten Spieltag saß Benno Möhlmann auf der Arminia-Bank.

14.05.2005: Hansa Rostock - Arminia 1:1 (1. Liga). Diesmal war es Uwe Rapolder, den der DSC entlassen hatte und für den Geideck einspringen musste. Es war das unspektakulärste Spiel unter seiner Regie. Kein Wunder, dass er heute sagt: »Ich kann mich kaum noch erinnern.« Immerhin: Unter Geideck stoppte der Negativtrend.

21.05.2005: Arminia - VfL Wolfsburg 1:2 (1. Liga). Dem Remis in Rostock folgte gegen die Wölfe der Saisonausklang. Und schon wieder hatte Geideck eine Extremsituation zu überstehen. Matthias Langkamp und besonders Ervin Skela, die ihr letztes Spiel im DSC-Trikot bestritten, mussten sich Pfiffe und Raus-Rufe anhören. »Darüber bin ich unglücklich«, fehlte Geideck schon damals jedes Verständnis für das Verhalten der Anhänger. Jetzt sagt er: »Wenn ich aus dieser Partie etwas gelernt habe, dann dass ich mich zu jeder Zeit vor meine Spieler stellen muss.«

05.03.2006: Mönchengladbach - Arminia 2:0 (1. Liga). »Das Spezielle an dieser Begegnung war, dass Thomas von Heesen auf der Tribüne saß«, sagt Geideck, der als verlängerter Arm seines Chefs fungierte. Der DFB hatte von Heesen wegen einer Schiedsrichterattacke für eine Partie gesperrt.
Es als schlechtes Omen zu werten, dass bisher keines der Spiele unter Frank Geidecks Regie gewonnen wurde, wäre falsch. Denn Geideck meint: »Die Voraussetzungen sind diesmal ganz andere.« Stimmt. Bisher spielte Geideck immer nur den Feuerwehrmann. Diesmal ist er der Einsatzleiter.

Artikel vom 16.02.2007