16.02.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Plagegeister mit großem Heißhunger

Piumer Garten-Experte gibt Tipps zur Bekämpfung von Maulwürfen und Wühlmäusen

Von Victor Fritzen
Borgholzhausen (WB). Sie sind klein, unscheinbar und scheuen das Tageslicht: Sowohl Wühlmäuse als auch Maulwürfe gelten als wahre Plagegeisters jedes Gartenliebhabers und gehören zu den hartnäckigsten Schädlingen. Doch wie kann ihnen der Garaus gemacht werden? Das WESTFALEN-BLATT hat sich der Sache angenommen und stellt einige Bekämpfungs-Möglichkeiten vor.

Insbesondere in diesen Tagen, wenn sich der Frost verzieht und Platz macht für den Frühling, kommen die Wühlmäuse an die Oberfläche. »Die Tiere haben sich im Winter unterirdisch ernährt, nach dem Winter finden sie dort jedoch nichts mehr. Dann müssen sie nach oben, um nach Futter zu suchen«, weiß Erwin Mittelberg von der Raiffeisen-Warengenossenschaft in Borgholzhausen. Der milde Winter ohne Bodenfrost böte den Wühlmäusen beste Voraussetzungen für eine umgehemmte Entwicklung, berichtet der Experte.
»Sie leben in einem weit verzweigten Gangsystem, das sie sorgfältig geschlossen halten«, erklärt Bernhard Rüb von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Dank dieser Angewohnheit könnten die Kleintiere zielgerichtet bekämpft werden: Wenn ein geöffneter Gang innerhalb von einer Stunde wieder von den Mäusen geschlossen werde, handele es sich um einen bewohnten Gang, an dem die Fallen angebracht werden sollten. Rüb empfiehlt, Bäume und Sträucher in gefährdeten Gebieten, beispielsweise in der Nähe von Wald und Wiesen, in engmaschigen Drahtkörben zu pflanzen. Diese müssten das Wurzelwerk voll umschließen. Besonders gut schmeckten den Tieren nämlich Wurzelgemüse, Baumwurzeln, Beerenobst und Rosen. »Ein Leckerbissen sind auch Blumenzwiebeln, mit Ausnahme von Narzissen und Krokussen«, hat Bernhard Rüb erkannt. Weiterhin würden die Mäuse die saftigen Wurzeln von
mehrjährigen Stauden wie Rittersporn, Mohn oder Funkien ohne Rücksicht auf Verluste abnagen.
Der Maulwurf steht unter Artenschutz. »Wer einen Maulwurf tötet, verstößt gegen das Gesetz«, betont der Experte der Landwirtschaftskammer. Wer sich dennoch nicht mit den braunen Hügeln auf dem Rasengrün abfinden wolle, der solle auf natürliche Mittel zurückgreifen. Eines sei beispielsweise der so genannte »Wühlmausblocker«. Damit würden sowohl die Mäuse als auch die Maulwürfe vertrieben. Das Gerät sendet Piepstöne aus, auf die die Gehörgänge der Tiere sehr empflindlich reagieren. »Kritiker sagen allerdings, dass sich die Tiere irgendwann an das Geräusch gewöhnen und später trotzdem wiederkommen«, weiß der Piumer Erwin Mittelberg.
Es gibt weitere Möglichkeiten, mit denen Hobbygärtner den unliebsamen Gästen zu Leibe rücken können. Da ist zum einen die so genannte »Schlachtfalle«, bei der die kleinen unterirdischen Krabbler geködert werden. »Beißen sie an, schnappt die Falle zu und die Wühlmäuse sind tot«, erklärt Erwin Mittelberg das Prinzip. Als Köder würden sich beispielsweise Möhren, Kartoffeln und Sellerie gut eignen.
Es gebe aber auch andere Fallen, mit denen Wühlmäuse nur gefangen würden und nicht gleich ihr Leben lassen müssten. Da ist zum Beispiel die »Röhrenfalle«. Hier werden in einer Plastikröhre Futter-Köder eingesetzt. Wenn das Tier erst einmal in der Röhre ist, ist ein Entkommen unmöglich.
Eine weitere Variante gegen Wühlmäuse und Maulwürfe sind Patronen mit giftigen Gasen. Wichtig sei es, diese nicht mit bloßen Händen anzufassen, da die Tiere sich von dem menschlichen Geruch abschrecken ließen, warnt Bernhard Rüb. Handschuhe seien auf jeden Fall nötig.
Doch: »Einen hundertprozentigen Schutz gegen die Tiere und ihre ÝHinterlassenschaftenÜ gibt es nicht. Sie werden immer wieder nachkommen«, dämpft Mittelberg die möglichen Illusionen von Gartenfreunden.
Während Wühlmäuse in einem weit verzweigten Gangsystem leben, das sie sorgfältig geschlossen halten, erkennt der Garten liebhaber die »Maulis« an den unliebsamen Hügeln, die sie hinterlassen. Maulwürfe verbringen nahezu ihr ganzes Leben in einem unterirdischen Reich. Das Gangsystem besteht aus Haupt- und Nebengängen, die untereinander verbunden sind und in verschiedenen Ebenen liegen, manche davon direkt unter der Erdoberfläche, so dass man durch die hochgedrückte Erde genau den Verlauf des Ganges beobachten kann. Etwa fünf bis 20 Zentimeter tiefer liegen dann die nächsten Gänge. Unter einem besonders großen Maulwurfshügel liegt die Nestkammer, die als Schlafplatz und als Nest für die jungen Maulwürfe dient.
Vorsicht ist geboten, wenn es um die Bestimmung der Tierart geht. Die Hügel der Wühlmäuse würden oft mit denen des Maul-

wurfes verwechselt. Dessen Erdhaufen sind nach Auskunft der Experten rundlicher und größer und werden von ihm auch in regelmäßigen Abständen aufgeworfen, was bei den Wühlmäusen nicht der Fall ist.

Artikel vom 16.02.2007