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Menschen in
unserer Stadt
Antje Pleuger
Weltoffene Ehrenämtlerin

Zugespitzt formuliert: Weil Antje Pleuger einer Bitte von Angela Merkel nachkam, lernte sie den Dalai Lama kennen. Doch nicht so schnell: Geboren wurde die heute 76-jährige Sennerin in Hameln. Nach dem Gymnasium folgten ein Sprachenstudium in Madrid und eine Krankenpfleger-Ausbildung an der Schwesternschule der Uni Heidelberg.
Als Oberin im sauerländischen Plettenberg lernte Antje Pleuger ihren Mann Gerhard kennen. Der promovierte Mediziner arbeitete später als Internist in Brackwede. Warum der Bielefelder Süden? »Wir zogen 1967 hierher, weil die Gegend zwischen dem Sauerland und Hameln liegt«, erzählt die dreifache Mutter und sechsfache Großmutter.
Seit Anfang der 1980er Jahre engagierte sich Antje Pleuger ehrenamtlich: beim Kinderschutzbund und im Bundesverband der Frauenhäuser. Anfang der 90er Jahre lernte sie die damalige Bundesfrauenministerin Angela Merkel kennen. »1993 bat sie mich, die Weltfrauenkonferenz in Peking vorzubereiten.« 20 Köpfe war das Team stark, das in zwei Jahren die deutsche Arbeitsgrundlage für die UNO zusammenstellte. An die Konferenz schloss das Ehepaar eine Chinareise an. Ein gespaltener Eindruck blieb: »Ein interessantes Land, diktatorisch geprägt.«
Diese Reise weckte Antje Pleuger Interesse am Buddhismus. »Besonders die intensive Spiritualität der Gläubigen hat mich fasziniert.« Nepal, Tibet, Indien, Bhutan und Thailand hießen die nächsten Ziele. An der Uni vertiefte die Christin der Senner Emmaus-Gemeinde ihr Wissen.
2002 war das Ehepaar Pleuger in einer Stadt der nordindischen Provinz Ladakh, in der das weltliche und religiöse Oberhaupt des buddhistischen Tibets erwartet wurde. Und tatsächlich kam es zur Begegnung. »Das hat unser Reiseleiter eingefädelt.« Die Eindrücke des halbstündigen Gesprächs: »Der Dalai Lama ist außerordentlich freundlich, nachdenklich, unkompliziert.«
Nun ist Antje Pleuger seit zehn Jahren in der ambulanten Sterbebegleitung des Hospizvereins Bethel tätig. »Die Gespräche drehen sich nicht immer um schwere Themen, sind aber stets intensiv.« Kraft schöpft die 76-Jährige aus ihrer Ehe, aus dem Glauben und der Musik: »Mit 40 habe ich gelernt, Querflöte zu spielen.«Lars Rohrandt

Artikel vom 15.02.2007