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Das emotionale Herzstück
Alfa widersetzt sich beim neuen Spider dem Klappdach-Trend
Er ist das emotionale Herzstück der Marke, bringt all das auf den Punkt, was Alfa ausmacht: der Spider.
Und so, wie es sich für einen klassischen Roadster gehört, schwimmt der Zweisitzer auch in der Neuauflage nicht mit dem Klappdach-Trend. Wie gehabt gibt es den Alfa Spider mit einem Stoffdach. Das faltet sich auf Knopfdruck elektrisch in 24 Sekunden zusammen und legt sich samt der Glas-Heckscheibe in einem kleinen Paket unter dem plan abschließenden Deckel in den Kofferraum. Der bietet mit jetzt 253 gleich 106 Liter mehr als der des Vorgängers. Dieses Wachstum erhöht die Alltagstauglichkeit des Spiders gleich um ein Vielfaches. Hier passt auch der Wochenendeinkauf locker rein.
Zudem gibt es auch hinter den beiden Sitzen noch ein wenig Stauraum. Ist das Gestühl nicht ganz bis zum Anschlag nach hinten geschoben, können hier sogar zwei Golf-Taschen verstaut werden. Aber auch zwei Trolleys sollten Platz finden.
Da der Spider in der Länge um 94 Millimeter (4,39 Meter) und in der Breite um 54 Millimeter (1,83 Meter) zugelegt hat, dürfen sich die Passagiere über ein wenig mehr Bein- und Schulterfreiheit freuen.
Sitzriesen indessen haben ein Problem, wenn das Verdeck geschlossen ist. Zwischen Stoffdach und Haupthaar passt bei großgewachsenen Personen nicht mal mehr eine Wochenend-Ausgabe der Zeitung. Ein echter Spider Alfisto lässt sich davon jedoch kaum beeindrucken. Muss er auch nicht.
Ebenso wenig alle anderen, die sich für den neuen Spider entscheiden. Denn der Roadster sieht einfach todschick aus. Von vorne, von hinten, von der Seite, offen oder geschlossen - in diesem Fall lässt sich über Geschmack nicht streiten. Die Gestaltung des Innenraums gleicht der des Brera, der dem Spider auch als Basis dient.
So ist es nicht verwunderlich, dass der Spider klasse auf der Straße liegt und sportlich-dynamisch um die Kurven wieselt.
Für entsprechenden Vortrieb sorgen wahlweise drei Motoren (alle mit Sechsgang-Getriebe). Erstmals kommt dabei in einem Spider ein Diesel zum Einsatz. Alfa reagiert damit auf die große Nachfrage nach Selbstzündern. In Deutschland liegt der Anteil dieser Motoren bei der italienischen Marke inzwischen bei 70 Prozent.
Der 200 PS starke 2,4 Liter JTDM (38 200 Euro) ist ein echter Kraftprotz, der zudem leise und laufruhig arbeitet. Das Drehmoment von satten 400 Newtonmetern ist Garant dafür, dass es in jedem Drehzahlbereich mit unglaublicher Vehemenz zur Sache geht.
Das beweist der Roadster, der sich der Konkurrenz von BMW Z4, Audi TT Roadster, Mercedes SLK und Porsche Boxster mit breiter Brust stellt, dann auch nachdrücklich auf der Straße. Schon ein leichtes Antippen des Gaspedals reicht aus, und der Spider schießt los - hungrig darauf zu zeigen, was in ihm steckt. Auf der anderen Seite überzeugt der Diesel aber auch im ruhigen Dahingleiten. Cruisen ist die zweite große Stärke des Selbstzünders. Daneben bietet Alfa die beiden Benzin-Direkteinspritzer 2.2 JTS mit 185 PS (34 300 Euro) und den allradgetriebenen 260 PS starken 3,2 Liter V6 (42 100 Euro) an. Hier macht der Vierzylinder einen souveränen Eindruck. Der V6 dagegen entpuppt sich schon auf ersten Testkilometern als Spritfresser. Unter 15 Litern geht kaum etwas.
Zwar ist ist die Sicherheitsausstattung, die neben Front- und Seitenairbags auch einen Knie-Airbag für den Fahrer sowie ABS, ESP und Überrollschutz enthält, absolut in Ordnung. Und auch in Sachen Komfort sind schon in der Basisversion unter anderem das vollautomatische Verdeck, Klimaanlage, CD-Radio, Aluräder, elektrisch einstell- und beheizbare Außenspiegel vorhanden.
In den Exclusive-Varianten (Aufpreis etwas mehr als 3000 Euro) gehören Leder, elektrische Sitzverstellung, Klimaautomatik, Regen-, Licht- und Parksensoren ebenso wie ein Tempomat zum Inventar.
Ein Sonderangebot ist der Spider aber dennoch nicht. Beispielsweise ist die Einstiegsversion des Audi TT Roadster, einer der Hauptkonkurrenten, um 500 Euro günstiger.Wolfgang Schäffer

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Artikel vom 24.02.2007