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Saftig wehrt den Bumerang ab

Sportchef sieht Arminia bei der Kaderplanung nicht im Rückstand

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Reinhard Saftig hatte es stets betont: »Bevor sich Thomas von Heesen nicht entschieden hat, werden wir mit niemandem verhandeln. Mit keinem anderen Trainer und auch mit keinem potenziellen neuen Spieler.« Es hat den Anschein, als käme jetzt der Bumerang auf Arminias Geschäftsführer zurückgeflogen.

Bis zum 20. Januar hatte der Fußball-Bundesligaverein von Heesen Zeit gegeben, sich zu seinen Zukunftsplänen zu äußern. Er gab dem DSC einen Korb. War Arminia zu großzügig? Hätte das Ultimatum früher enden müssen?
Erst angelte sich Borussia Mönchengladbach Jos Luhukay als Co-Trainer und machte den DSC-Kandidaten kurz darauf zum Chef. Und nachdem Abwehrmann Thomas Kleine (Greuther Fürth) zu Beginn der Woche Hannover 96 seine Zusage gegeben hatte, ging dem DSC in Stefan Buck (aus Unterhaching nach Karlsruhe) jetzt schon der zweite Spieler durch die Lappen, der als Neuzugang für die nächste Serie in Frage gekommen wäre. Für Sportchef Saftig kein Grund zur Panik. Er sagt: »Gegen Hannover hätten wir im Kampf um Kleine sowieso kaum mithalten können. Und Buck hat zuletzt nur noch im defensiven Mittelfeld gespielt. Wir aber sehen uns nach einem Innenverteidiger um.«
Grund ist der zu erwartende Verlust Heiko Westermanns (Vertrag bis 2008), für den Anfragen von drei Klubs (Dortmund, Schalke, Stuttgart) vorliegen. Ein konkretes Angebot gebe es aber noch nicht. Saftig: »Für Heiko muss was kommen. Wir sind nicht mehr in der Situation, einen Spieler abgeben zu müssen. Wenn das Angebot nicht passt, bleibt er bei uns.«
Und was tut sich im Offensivbereich? Möglicher Kandidat wäre Nicky Adler von 1860 München. Saftig bestätigt: »Adler ist ein guter Spieler. Aber wir wissen ja nicht, was aus Zuma wird. Bleibt er, brauchen wir keinen neuen Stürmer. Zuma fühlt sich wohl. Ich könnte mir vorstellen, dass er bleibt.« Auch der Vertrag des Südafrikaners läuft bis Sommer 2008. Doch für eine festgeschriebene Ablöse (800 000 Euro) darf der Nationalspieler, an dem Borussia Dortmund Interesse haben soll, schon diesen Sommer gehen. Der Gefahr, dass sich Zuma erst spät kurzfristig für einen Wechsel entscheidet, muss Arminia aber unbedingt vorbeugen. Doch Saftig erinnert: »Als Boakye ging, hatten wir in Ahanfouf auch schnell guten Ersatz gefunden.«
Seit Frank Geideck vorvergangene Woche seine Cheftrainer-Zusage gab, ist der 39-Jährige voll in die Kaderplanung eingebunden. Er sagt: »Die Verträge fast aller Spieler dauern über das Saisonende hinaus. Das bedeutet, dass wir uns nur auf zwei, drei Positionen gezielt verstärken müssen.« Geideck betont, es werde kein Spieler verpflichtet, »den ich nicht gesehen habe, spricht aber von einer »Vorauswahl, die getroffen wird« - durch Reinhard Saftig.
Den Bedenken zum Trotz verkündet der Sportchef, dass »wir auch in der kommenden Saison ein gutes Team haben werden. Ich bin immer in Gesprächen.« In Kürze werde er das Torwart-Thema angehen. Saftig kündigt an, mit Marc Ziegler (ausgeliehen vom 1. FC Saarbrücken) reden zu wollen. Es deutet darauf hin, dass der 30-Jährige auch in der nächsten Serie die Nummer zwei sein soll.

Artikel vom 15.02.2007