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Grüne wollen »Starenkästen«

Kritik an den Plänen von Landrat Sven-Georg Adenauer

Halle (WB). Auf Kritik der Grünen-Fraktion ist die Ankündigung von Landrat Sven-Georg Adenauer gestoßen, der in den nächsten Tagen beginnen will, weitere »Starenkästen« im Kreis Gütersloh abzubauen.

Der Landrat falle seinen eigenen Leuten in den Rücken, meinte Fraktionssprecherin Helga Lange aus Halle. Denn die Polizei, deren Chef Adenauer ist, hatte erst vorgestern die aktuellen Unfallzahlen für den Kreis Gütersloh vorgestellt. Den dabei erfreulicherweise festzustellenden »historischen Tiefstständen« vor allem bei den Unfalltoten stünde aber eine konstant hohe Gesamtzahl bei den Unfällen gegenüber, stellt Helga Lange fest. »Die unverändert vielen Unfälle sehen wir mit großer Besorgnis«, meint die Grünen-Sprecherin und begrüßt ausdrücklich die Sichtweise der Polizei, die Prävention nach dem Motto »Jeder Unfall ist einer zu viel« fortzusetzen.
Um so befremdlicher sei es deshalb, dass Adenauer jetzt die Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen demontieren lasse. Damit solidarisiere er sich mit den Rasern und Dränglern und bestärke sie in ihrer Ansicht, staatliche Sanktionen gegen grobe Verkehrsverstöße seien »Schikanen und Abzockerei«.
Helga Lange weiter: »Wenig seriös ist der Versuch des Landrats, mit dem konzeptionellen Ansatz "unfallorientierte Verkehrsüberwachung" die stationäre gegen die mobile Verkehrsüberwachung auszuspielen«. Beide Verfahren seien nach Auffassung der Grünen zielorientiert einzusetzen. Denn die vorhandenen Starenkästen stünden nicht willkürlich als »Inkasso-Stationen« am Straßenrand, sondern durchweg an Stellen, wo aufgrund der straßenbaulichen Gegebenheiten potentielle Unfallgefahren bestünden. Man fürchte, dass die Unfallzahlen in Zukunft nicht absinken, wenn der Landrat weiter so agiere, beschwert sich Helga Lange und fordert: »Herr Landrat, lassen Sie die Starenkästen stehen.«

Artikel vom 15.02.2007