14.02.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Liz Mohn macht sich
stark für die Familie

Neue Akademie schult Manager und Spitzensportler

Von Klaudia Genuit-Thiessen
und André Best
Halle (WB). 40 Prozent der Akademikerinnen haben keine Kinder. 60 Prozent der Männer bis 40 Jahre wollen keine. »Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist ein ganz entscheidender Faktor für die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft«, sagte Liz Mohn gestern in Halle.

Auch angesichts eines jetzt schon spürbaren Fachkräftemangels in der Wirtschaft gehe es darum, die Kräfte zu bündeln, forderte die stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann-Stiftung bei einer Feierstunde zum einjährigen Bestehen einer Koordinationsstelle des Lokalen Bündnisses für Familie im Kreis Gütersloh. »Familienfreundlichkeit darf in der hiesigen Wirtschaft und Gesellschaft kein Lippenbekenntnis bleiben«, sagte sie vor einem Kreis von Bürgermeistern, Unternehmern, Politikern und Bundestagspräsidentin a.D. Prof. Rita Süssmuth.
»Wir kommen besser auf den Mond als die Kinderbetreuung geregelt zu bekommen«, stimmte Prof. Rita Süssmuth bei der Feierstunde zu. »Familien dürfen nicht allein gelassen werden mit Fragen, auf die sie keine Antwort wissen«, betonte sie.
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf als »wichtigen Baustein für die Wirtschaftsförderung«, griffen auch Halles Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann und Landrat Sven-Georg Adenauer auf. »Wir werden als Gesellschaft neue Wege finden müssen, wie wir Familien auffangen und fördern und motivieren«, sagte Adenauer und zeichnete das soziale Dilemma der Kommunen nach. Beispielsweise bei der Finanzierung von Kindertagesstätten werde es noch eine gewaltige Verschiebung zu Lasten von Kommunen und Eltern geben.
Ihren zweiten Auftritt in Halle hatte Liz Mohn dann gestern Abend. Als Schirmherrin der neu gegründeten Internationalen Trainingsakedamie für Führungkräfte und Spitzensportler begrüßte sie im Gerry Weber Sportparkhotel 150 Gäste, darunter zahlreiche Führungskräfte aus Wirtschaft und Sport.
Gründer der Akademie sind Autor, Kolumnist und Referent Dr. Elmar Wienecke sowie Jürgen Dressler, der ebenso Führungsmitarbeiter betreut und coacht. Ziel der Initiatoren ist es, Manager und Führungskräfte »fit« zu machen für ihre Aufgaben in der globalen Welt. Ihre Theorie: Dauerhafter Erfolg basiert auf einem ganzheitlichen Ansatz. Ihre Seminare versuchten sie gestern Abend den Gästen im Sportparkhotel schmackhaft zu machen. Ein professionelles Grundseminar mit individueller Betreuung hat jedoch seinen Preis und kostet etwa 2600 Euro. Die Führungskräfte werden geschult auf vielerlei Ebenen. Die Kurse beinhalten ein Gesundheits-Check, aber auch beispielsweise Schulungen zum effizienten Arbeiten/Zeitmanagement.
Schirmherrin Liz Mohn hält sehr viel davon, Führungskräfte zu unterstützen: »Die Anforderungen an die Spitzenmitarbeiter sind zu groß geworden. Mittlerweile befinden sich mehr als 25 Prozent in ärztlicher Behandlung. Hier müssen wir tätig werden.«
In vielen Unternehmen, betonte Liz Mohn, seien Führungsmitarbeiter heutzutage zwischen 30 und 40 Jahre alt, jonglierten schon früh mit Millionen-Euro-Beträgen und seien zum Teil verantwortlich für 1000 und mehr Mitarbeiter. »Fachwissen haben diese Manager alle, aber häufig bleibt die Persönlichkeitsentwicklung auf der Strecke«, sagte Liz Mohn. »Ein guter Manager ist nicht derjenige, der 15 Stunden am Tag und mehr arbeiten kann, sondern ein guter Manager ist jemand, der führen kann, der sich selbst im Griff hat, ein intaktes Familienleben und soziales Umfeld besitzt und von sich behaupten kann, Freunde und Hobbys zu haben.«

Artikel vom 14.02.2007