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Nobbe tritt nach - Huck heizt Stimmung an

Handball-Cocktail: Loxtener Aufholjagd zwingt Verler Trainer Jens Freier aufs Parkett

Altkreis (star/mb/guf). »Regionalliga, wir kommen.« Das 25:23 bei TV Lenzinghausen beseitigte auch die letzten Zweifel: Union Halles Oberliga-Handballerinnen haben im Aufstiegsrennen ihre Kontrahenten endgültig abgehängt.

Nach einem harten, bis zur letzten Sekunde spannenden Duell feierten die Spielerinnen und Coach »Kalla« Klenke ausgelassen ihren Triumph - zunächst zusammen mit ihren Fans, die auf der mit 200 Zuschauern vollen Lenzinghausener Tribüne für Heimspiel-Stimmung gesorgt hatten, später dann im Partykeller von Yvonne Südmersen. Die Nachricht vom 22:22 im Verfolgerduell Hahlen gegen Witten krönte einen perfekten Haller Samstag.
Nach Feiern war dagegen Lenzinghausens Trainerin Andrea Nobbe überhaupt nicht zumute. Ganz im Gegenteil: Die schwere Verletzung ihrer Linksaußen Julia Kleine veranlasste den Coach, nach dem Schlusspfiff verbal nachzutreten. »In den letzten drei Partien gegen Halle habe ich immer verletzte Spielerinnen zu beklagen. Beim nächsten Mal bestelle ich den Krankenwagen schon vor dem Spiel.« Nobbe schoss Giftpfeile in Richtung Lindenstadt und traf damit eine schuldlose Edda Sommer. Halles Rückraumakteurin hatte beim Torwurf Lenzinghausens Abwehrspielerin mit der Hand so unglücklich im Gesicht getroffen, dass diese mit einer Gesichstprellung ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. So sahen es bis auf Nobbe wohl alle Beteiligten. »Das kann immer mal beim Wurf passieren und war wirklich keine Absicht«, nahm selbst Lenzinghausens Kreisläuferin Edita Medjedovic Gegnerin Sommer in Schutz. Diese war nach der Partie in der Kabine völlig geknickt und suchte sofort am Sonntag den Kontakt zu Julia Kleine.
Schon vor dieser Verletzung waren die Emotionen hochgekocht, als bei einem Tempogegenstoß die aus dem Tor stürzende Sandra Huck eben mit jener Julia Kleine zusammengeprallt war. Mehr Besonnenheit in solchen Szenen würde Unions hochmotivierter Keeperin gut zu Gesicht stehen. Auch ihre Reklamationen nach der berechtigten Zwei-Minuten-Strafe waren fehl am Platze und heizten die Stimmung contra Halle unnötig an.
Motiviert bis in die Haarspitzen war derweil wieder 'mal ein anderer. »Gegen die oberen Teams wollen wir immer mindestens ein ausgeglichenes Torverhältnis erreichen.« Willi Möhle, Trainer des Männer-Verbandsligisten SF Loxten, brennt immer darauf, den Spitzenteams der Liga ein Bein zu stellen. Besonders dann, wenn der Konkurrent Tabellenführer TV Verl heißt und die Chance besteht, dem Ligakrösus nach dem furiosen 30:27-Hinspielerfolg ein zweites Mal innerhalb einer Saison die Suppe zu versalzen.
Obwohl die Sportfreunde auf Grund einer völlig missratenen ersten Hälfte am Ende in eine 27:31 (12:17)-Niederlage einwilligen mussten, brachten Elschner, Steinkühler und Co. den Aufstiegsfavoriten gehörig ins Schwitzen. Während der fulminanten Loxtener Aufholjagd verlor der Spitzenreiter erst sein spielerisches Konzept, danach auch die eigenen Nerven: Führungsspielern wie Voss, Gojacic und Baltic lieferten sich verbale Wortgefechte auf dem Spielfeld, zwangen Spielertrainer Jens Freier, selbst ins Trikot zu schlüpfen und auf dem Parkett für Ruhe und Ordnung zu sorgen.
Freier war nach Spielschluss entsprechend angesäuert: »Es kann nicht sein, dass wir unseren Erfolg fahrlässig aufs Spiel setzen, indem wir uns bei Fehlern gegenseitig zerfleischen. Ich dachte, wir wären in diesem Punkt wesentlich weiter.« Obwohl sich Verl nicht als verschworene Einheit präsentierte, glaubt Möhle an einen erfolgreichen Saisonabschluss des TV: »Verl wird im Aufstiegsrennen die Nase vorn haben, auch wenn man Oberaden, Stemmer und auch Ahlen noch nicht abschreiben darf.«

Artikel vom 13.02.2007