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Elektriker steht für den
Handball unter Strom

Geburtstagskind Klaus Kronsbein rührt in allen Töpfen

Von Gunnar Feicht
Werther (WB). »Ein Typ, mit dem man Pferde stehlen kann.« Michael Hermbecker und Udo Wieland, zwei langjährige Weggefährten, bringen's unabhängig voneinander auf den Punkt: Klaus Kronsbein, der heute runde 50 Jahre jung wird, ist ein Pfundskerl - und für seinen Stammverein TV Werther noch viel mehr...

Handballspieler, Jugendwart, Trainer der »Zweiten«, der A- und B-Jugend, Schiedsrichter, Hallensprecher, Organisator von Turnieren und Freizeiten, der Mann, der bei Spielzeitunterbrechungen zum Wisch-Mop greift und, und, und: Ein Motor hinter den Kulissen, der für einen Sportverein wie den TVW 04 einfach unbezahlbar ist. »Klaus ist der Mann, der in allen Töpfen rührt«, sagt Udo Wieland, sein Schiedsrichter-Kamerad, und meint das uneingeschränkt positiv.
Denn die Eigenschaften, die ihn als Rückraumspieler beim Landesligisten TuS Brockhagen ausgezeichnet haben, die machen Kronsbein auch in der zweiten »Karriere« im Ehrenamt so wertvoll: »Großer Ehrgeiz, totale Einsatzbereitschaft, gerade auch für andere«, beschreibt Brockhagens ehemaliger Linksaußen Michael Hermbecker seinen früheren Nebenmann. Auf dem Spielfeld der torgefährliche Schütze mit dem Blick für die Mitspieler und die Spielsituation, jetzt der Organisator in der Vereinsarbeit, dem kein Weg zu weit ist, damit in der Gemeinschaft etwas läuft.
Klaus Kronsbein kann verbissen um den Erfolg kämpfen, er kann aber auch beim Feiern kräftig auf den Putz hauen: »Geselligkeit ist ihm total wichtig. Der Kern unserer alten Brockhagener Truppe pflegt nach wie vor einen Super-Kontakt zueinander, die alljährliche Mallorca-Tour hat schon Tradition, und wenn ein Lied angestimmt wird, war und ist Klaus immer vorne dabei«, sagt Michael Hermbecker.
In der A-Jugend der Nebenmann des späteren Nationalspielers Hartmut Kania, kam der Wertheraner Kronsbein wegen der reizvollen Klasse Landesliga als junger Spieler nach Brockhagen. Dem TuS hält er als Aktiver bis heute die Treue. Unter der Regie von Trainer Michael Neuhaus verpasste die Crew um Kronsbein, Dieter Schürmann, »Mop« Faroß und Wolfgang Blankert nach dem Vorstoß in die DHB-Pokal-Hauptrunde nur hauchdünn den Verbandsliga-Aufstieg.
Das war Mitte der 80er-Jahre wohl die stärkste Truppe, in der »KK« je die Fäden zog. Sein »größtes Spiel« indes verpasste er wegen einer Rückenverletzung: »Wir durften mit dem TuS gegen den Weltmeister, die damalige sowjetische Nationalmannschaft - mit Karschakewitsch, mit Schewtzow, mit Star-Trainer Anatoli Jewtuschenko antreten. Und Klaus konnte nicht dabei sein. Der war total niedergeschlagen damals.« Es schwingt heute noch Mitgefühl mit, wenn Teamkollege und Freund Michael Hermbecker daran zurückdenkt.
Denn für die Highlights kann sich Klaus Kronsbein mit erstaunlicher Energie motivieren. Aktuelles Beispiel: Trotz lädierter Schulter, die nur noch sporadische Einsätze in der Brockhagener »Vierten« zulässt, arbeitete er gezielt auf den 3. Dezember hin. 1. Handball-Kreisklasse, das Duell mit Aufsteiger TV Werther III, das Duell mit Kronsbein-Sprössling Kai. Der Familienfrieden blieb gewahrt: Vater siegte 33:22, aber der Filius erzielte ein Tor mehr (4:3).
Die alten Kumpel aus der »Vierten«, die vielen Weggefährten vom TVW, sie werden sich Samstag alle einfinden, wenn der 50. groß gefeiert wird. Und danach steht der Mann, der von Berufs wegen als Haus-Elektriker an der Uni Bielefeld für Spannung sorgt, wieder für den Handball unter Strom: Als Trainer muss er die »Zweite« vor dem Abstieg retten, als Jugendwart um neue Talente und Übungsleiter werben, als Organisator die nächste Handballtage vorbereiten und, und, und... Die WB-Redaktion wünscht »Werthers Mr. Handball« (so Michael Hermbecker) für die nächsten Jahre noch viel Energie.

Artikel vom 14.02.2007