09.02.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Das Bären-Rennen geht los

Die Internationalen Filmfestspiele wurden gestern Abend eröffnet

Berlin (dpa). Das Bären-Rennen ist eröffnet! Die 57. Berlinale ist gestern Abend mit einer ebenso kritischen wie leidenschaftlichen Hommage an die französische Chansonsängerin Edith Piaf eröffnet worden.
Zur Weltpremiere des französischen Wettbewerbsfilms »La Vie en Rose« kamen neben dem Regisseur Olivier Dahan auch die beeindruckend spielende Piaf-Darstellerin Marion Cotillard sowie die Schauspielerinnen Sylvie Testud und Emmanuelle Seigner. Bis zum 18. Februar zeigen die Internationalen Filmfestspiele Berlin 400 Filme aus aller Welt. Im offiziellen Wettbewerb konkurrieren 22 Regiearbeiten um den Goldenen und die Silbernen Bären.
»La Vie en Rose« schildert schonungslos und emotional den Lebensweg von Piaf (1915-1963), die in ärmlichsten Verhältnissen aufwuchs und es bis auf die Konzertbühnen der Welt brachte. »Für mich heißt Kino vor allem Gefühl«, sagte Dahan.
Ohne die üblichen Klischees erzählt der Film von der verletzlichen, aber despotischen Sängerin, die von immer neuen Schicksalsschlägen eingeholt wird. All ihre Leidenschaft, Liebe und Verzweiflung legt Piaf in ihre Lieder, zu denen Erfolge wie »Non, je ne regrette rien«, »La Vie en Rose« oder »Milord« zählen.
Berlinale-Direktor Dieter Kosslick eröffnete das neben Cannes und Venedig bedeutendste Filmfestival der Welt gemeinsam mit dem US-Regisseur und diesjährigen Jury-Präsidenten Paul Schrader (»Ein Mann für gewissen Stunden«), Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) und Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD). Der siebenköpfigen Internationalen Jury gehören auch die Schauspieler Mario Adorf und Willem Dafoe an.
Über den roten Teppich schritt bei leichtem Schneefall deutsche und internationale Filmprominenz. Der 84-jährige US-Regisseur Arthur Penn, der mit dem Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk geehrt wird, war ebenso gekommen wie US-Darsteller Jeff Goldblum. Unter den Gästen waren auch die Schauspielerinnen Franka Potente, Veronica Ferres, Hannelore Elsner, Marie Bäumer, Sibell Kekilli, Iris Berben und Corinna Harfouch, der Kameramann Michael Ballhaus und die Regisseure Sönke Wortmann und Detlev Buck.
Zwei deutsche Wettbewerbsfilme haben dieses Mal Bären-Chancen. Christian Petzold (»Gespenster«) erzählt in »Yella« von einer jungen Frau aus Brandenburg (Nina Hoss), die nach zerrütteter Ehe eine Stelle im Westen annimmt. Der österreichische Regisseur Stefan Ruzowitzky ist mit dem in Potsdam-Babelsberg gedrehten Film »Die Fälscher« über eine von den Nazis im KZ Sachsenhausen eingerichtete Fälscherwerkstatt dabei.

Artikel vom 09.02.2007