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Arena bringt Premiere
zurück auf den Schirm

Bündnis bedarf noch der Zustimmung des Kartellamtes

München (dpa). Überraschendes Comeback des Bezahlsenders Premiere: Der Pay-TV-Konzern verbündet sich mit dem Erzrivalen Arena und kann künftig über Satellit die Fußball-Bundesliga wieder in ganz Deutschland vermarkten.

»Premiere ist für Bundesliga-Fans wieder die erste Adresse«, sagte Premiere-Chef Georg Kofler gestern in München. Im Zuge der Allianz übernimmt Arena über eine Kapitalerhöhung 16,7 Prozent der Premiere-Anteile. Ein unternehmerischer Einfluss von Arena soll durch die Verwaltung der Anteile durch ein unabhängiges Finanzinstitut ausgeschlossen werden. Dadurch wollen die beiden Konkurrenten Kartellproblemen aus dem Weg gehen.
Der Neuling Arena hatte Premiere in einem spektakulären Bieterwettbewerb die Bundesliga-Rechte vor der laufenden Saison weggeschnappt. Für beide Unternehmen ergab sich nun das Problem, dass Arena die Rechte, Premiere aber die technischen Plattformen und die Kundenbasis hatte. Daher verbreitete Premiere das Arena-Angebot in einigen Bundesländern bereits über Kabel. Nun wird die Kabelverbreitung ausgeweitet, zudem ist Premiere künftig flächendeckend über Satellit vertreten. Als Folge erhöhte der Bezahlsender seine Prognosen für das Jahr 2007 und 2008. »Wir haben neue Wachstumschancen«, sagte Kofler. Für das laufende Jahr kündigte Premiere aber wegen höherer Abschreibungen nur eine »schwarze Null« an.
Im vergangenen Jahr machte Premiere hohe Verluste. Unter dem Strich stand ein Verlust von 161,5 Millionen Euro nach einem Gewinn von 48,7 Millionen Euro im Jahr zuvor. Der Umsatz ging leicht auf gut eine Milliarde Euro zurück, im Kerngeschäft sanken die Erlöse um fünf Prozent auf 955 Millionen Euro. Die Zahl der Abonnenten sank nach dem Verlust der Bundesligarechte um mehr als vier Prozent auf 3,4 Millionen am Jahresende. »Premiere hat 2006 unter schwierigen Rahmenbedingungen ein solides Ergebnis erzielt«, sagte Kofler. Im vierten Quartal sei der Kundenbestand netto erstmals wieder gewachsen.
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) begrüßte die Einigung von Arena und Premiere. »Für die Fußball-Fans wird nun einiges einfacher«, sagte Christian Seifert, Vorsitzender der DFL-Geschäftsführung. »Nach den Informationen, die der DFL vorliegen, befindet sich die Kooperation der beiden Unternehmen im Rahmen des vertraglich und rechtlich Möglichen.« Die Zusammenarbeit der Konkurrenten zeige, dass Bundesliga-Live-Fußball die Voraussetzung für erfolgreiches Pay-TV sei.

Artikel vom 09.02.2007