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Maskierte Männer überfallen Volksbank

Filiale Voßheide Freitagmorgen beraubt - zwei Täter fliehen in gestohlenem Mercedes

Von Annemarie Bluhm-Weinhold (Text) und André Best (Fotos)
Steinhagen (WB). Harry Varchmin ist gerade dabei, Frühstück zu machen, als er gegenüber zwei maskierte Männer aus der Volksbank stürmen sieht. In einem alten Mercedes rasen sie davon. »Ich glaube, die haben die Bank überfallen«, ruft er seiner Frau zu. Er hat Recht: Am Freitagmorgen gegen 8.45 Uhr wurde die Filiale an der Voßheide Ziel von Räubern.

Die Bank hatte gerade erst die Pforten geöffnet, als die beiden Männer den Kassenraum betreten. Sie haben Sturmhauben über das Gesicht gezogen und jeder eine Pistole in der Hand. »Geld her«, fordern sie mit vorgehaltener Waffe. Das wird ihnen auch ausgehändigt. Im nächsten Moment sind sie verschwunden und fahren Richtung B 68 davon. Seitdem sind sie trotz sofortiger Großfahndung mit etlichen Streifenwagen und Hubschrauber flüchtig. Den dunkelblauen Benz mit dem Kennzeichen DO-EU 795, haben die Täter in Dortmund gestohlen.
Mitarbeiter Alexander Wagemann, seine Kollegin Juliane Lücke und ein Kunde, der völlig ahnungslos erst während des Überfalls die Bank betreten hatte, kommen mit dem Schrecken davon. Ein vorsorglich herbeigerufener Rettungswagen, wird nicht gebraucht. »Glücklicherweise ist niemandem etwas passiert«, erklärt Volksbank-Direktor Thomas Sterthoff, der gemeinsam mit dem Steinhagener Marktbereichsleiter Wolfgang Buse kaum eine halbe Stunde nach dem Überfall an der Bielefelder Straße eintrifft. »Die Mitarbeiter haben sehr besonnen gehandelt und sich völlig richtig verhalten«, so Buse. Damit sie, ebenso wie der Kunde, die Ereignisse auch verarbeiten können, bietet die Bank ihnen psychologische Betreuung an. Freitag blieb die Filiale geschlossen, Montag wird sie wieder geöffnet sein. Und auch die Mitarbeiter wollen dann schon wieder arbeiten.
Über die genaue Höhe der erbeuteten Geldsumme wollte die Volksbank keine Angaben machen. Thomas Sterthoff sprach allerdings von einem kleineren Betrag. Die Filiale sei technisch auf dem neuesten Stand mit automatischer Sicherung. »Insofern ist der Schaden begrenzt. Wir haben kaum Geld liegen«, so Sterthoff.
Außer dem aufmerksamen Rentner von gegenüber hat kaum einer der Anwohner an der Bielefelder Straße von dem Überfall etwas mitbekommen. Fleischermeister Hubert Kietsch hat von seiner Wurstküche aus einen exzellenten Blick auf die Volksbank-Filiale: »Aber heute Morgen war ich im Laden«, sagt er. Zweirad-Händler Thomas Lüking hielt sich in der Werkstatt auf und wurde erst aufmerksam, als an der Bank Rettungswagen und Polizei vorfuhren. »Hoffentlich finden sie die Täter«, sagt eine Nachbarin.
Die Großfahndung lief sofort an: Mit etlichen Streifenwagen und dem Hubschrauber, der aus Dortmund angefordert worden war, war die Polizei mit Kräften aus Gütersloh und Bielefeld im Einsatz. Vor allem die angrenzenden Wohngebiete suchten die Beamten ab. Und zwar wegen der Erfahrungen, die sie beim Überfall auf die Amshausener Sparkassen-Filiale im vergangenen November gemacht haben, wie Polizeisprecher Karl-Heinz Stehrenberg im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT erklärte. Damals hatten die Räuber ein zweites Fluchtfahrzeug nur eine Straße weiter geparkt. Sie sind bis heute nicht gefasst.
Erfolg hatte diese erste intensive Fahndung jedoch nicht. Die Täter sind auf der Flucht. Beide sind 30 bis 45 Jahre alt, sprechen Deutsch mit osteuropäischem Akzent und trugen Sturmhauben und Handschuhe. Zu den Pistolen gibt es keine näheren Angaben. Der erste Täter trug eine beigefarbene Jogginghose, eine graue Jacke der Marke Nike, eine schwarze Baseballkappe und schwarze knöchelhohe Winterstiefel. Sein Komplize war mit einer dunklen Winter-Tarnjacke und ebenfalls einer dunklen Baseballkappe bekleidet. Hinweise nimmt die Polizei Gütersloh unter % 0 52 41/86 90 oder jede andere Dienststelle entgegen.

Artikel vom 10.02.2007