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Raubüberfall: LKA-Ermittler
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Viele Hinweise auf Fluchtfahrzeug

Von Marco Purkhart
Versmold-Loxten (WB). Mit Hochdruck arbeitet die Polizei an der Aufklärung des brutalen Raubüberfalls auf einen Loxtener Taxi-Unternehmer und seine Familie vom Montagmorgen. An den Ermittlungen sind jetzt auch die Landeskriminalämter (LKA) von NRW und Niedersachsen beteiligt.

Die Experten aus Düsseldorf und Hannover unterstützen die Gütersloher Kripobeamten insbesondere bei der Auswertung von gesammelten Spuren in Form von DNA-Material sowie Fuß- und Fingerabdrücken. Die enge Zusammenarbeit geht dabei über eine routinemäßige Kooperation wegen der Nähe des Tatorts zur niedersächsischen Landesgrenze hinaus, da der vermutlich verwendete Fluchtwagen ein Osnabrücker Kennzeichen trug.
Dessen auffällig weiß lackierte Vorderstoßstange führte als markantes Merkmal nach Informationen des VERSMOLDER ANZEIGERS zu einer Vielzahl von eingegangenen Hinweisen auf das verdächtige Fahrzeug. Die Polizei geht derzeit jedem einzelnen Tipp aus der Bevölkerung nach.
In den Fokus der Ermittler sind aber nicht nur die Geschehnisse vom Montagmorgen gerückt, als die Täter am Alten Tecklenburger Weg zwischen 8 und 8.30 Uhr gewaltsam in das Wohnhaus der Familie eindrangen. Die Untersuchungen konzentrieren sich ebenfalls auf den Vorabend, an dem Anwohnern bereits ein verdächtiges Auto aufgefallen war und einer der Insassen an der Haustür der späteren Opfer geklingelt haben soll. Es gilt inzwischen als sicher, dass sich diese Person explizit nach der Anwesenheit des Taxi-Unternehmers erkundigt habe. Da der 69-Jährige jedoch nicht zuhause war und sich die Person daraufhin entfernte, sei nicht auszuschließen, dass der Überfall sogar ursprünglich für Sonntagabend geplant war.
Eine »heiße Spur« hat die Polizei derzeit aber offensichtlich nicht. Viele Hinweise sollen aber auch noch nicht ausgewertet sein. Recherchen hätten ergeben, dass sich in der jüngsten Vergangenheit in NRW mehrere Fälle von gleichgelagerter Brutalität ereignet hätten - wobei besonders zwei Verbrechen aus dem Kreis Gütersloh ins Auge fallen. 2004 war es in Herzebrock-Clarholz am 29. September und 8. Dezember jeweils zu bislang ungeklärten Raubüberfällen auf Ehepaare gekommen. Wie in Loxten handelte es sich dabei um Häuser in ländlicher Alleinlage und mindestens drei Täter, die äußerst brutal vorgingen. Eine weitere interessante Parallele: Ähnlich den Geschehnissen vom Montag verschafften sich die Täter beim zweiten Herzebrocker Fall Zugang zum Haus, indem einer von ihnen unter dem Vorwand einer allgemeinen Frage zunächst unmaskiert an der Tür klingelte.
Von einem unmittelbaren Zusammenhang oder gar dem Raubzug einer regionalen Bande geht die Polizei dennoch nicht aus, da es derzeit trotz diverser Spurenabgleiche noch keine stichhaltigen Beweise gebe. Ob dem Loxtener Taxi-Unternehmer seine schweren Verletzungen mit einer Waffe oder einem Gegenstand - etwa wie damals in Herzebrock mit einer Eisenstange - zugefügt wurden, wollten die Ermittler nicht kommentieren. Weitere Aufschlüsse soll die Vernehmung des Opfers bringen. Der Taxi-Unternehmer liegt weiterhin im Krankenhaus.

Artikel vom 09.02.2007